2012 Kirgistan Tien Shan Gebirge
- Patricia Bohnert
- 23. Juli 2012
- 29 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. März 2024
Montag, 23.07. Zürich – Bishkek
Wir 4, Olivia, Zsolt, Peter und Pat treffen uns am späten Vormittag am Flughafen in Zürich um nach Bishkek , der Hauptstadt von Kirgistan zu fliegen.
Dienstag, 24.07. Bishkek – Toktokul
Wir treffen nach mehrstündigem Flug über Moskau morgens um 5:30 in Bishkek ein. Unser Gepäck ist da, nur sind einige Gepäckstücke geöffnet worden und bei Peter und Zsolt fehlt auch was. Wir gehen nach draußen und warten auf unseren Mann, der uns abholen sollte. Ein Taxifahrer wollte uns unbedingt mit extra Aufschlag von 100 € für die schöne Aussicht nach Toktokul fahren. Wir lehnen dankend ab. Endlich finden wir unseren Mann, der drinnen irgendwo gewartet hat und wir draußen und wir können nach Bishkek fahren. Das Auto ist arg überfüllt mit unserem Gepäck und es wird eng. Ladungssicherung ist ein Fremdwort.
Wir kommen bei Murnabek von Trek Asia , unserem Organisator an. Wir wechseln das Auto und den Fahrer, lernen unseren Guide Baktiar , der für uns übersetzen soll, kennen. Er hat gerade sein Studium beendet und ist 20 Jahre jung. Peter zahlt an Murnabek noch unsere Pferde und wir wechseln in Bishekek unsere Euros in die Landeswährung Som ein.10 € entsprechen 570 Som . Wir haben Mühe mit dem Umrechnen und mit dem vielen Papiergeld, das wir nun in den Taschen haben. Unser neuer Fahrer fährt sehr flott durch die Straßen, Überholverbot, Geschwindigkeitsbegrenzung sind Fremdwörter. Wir machen Rast an einem Restaurant und bekommen nun unser “Spät”stück. Zu meiner Freude gibt es Mante , gefüllte Teigtaschen und obligatorisch Tee. Es ist heiß hier unten im Tal und wir freuen uns als wir in die Berge kommen und es deutlich kühler wird. Allerdings fängt es hier oben auch an zu regnen. Wir fahren durch ein langes Tal, links und rechts sehen wir viele Pferdeherden, die gebraucht werden, um Kumys , das Nationalgetränk aus vergorener Stutenmilch herzustellen, was unseren Gaumenfreuden allerdings gar nicht entspricht. Nach knapp 4 Stunden Fahrt kommen wir im Guesthouse bei Murnabeks Bruder in Toktokul an. Nun gibt es schon die 1. Überraschung und etwas Sprachen wirrwarr mit 4 verschiedenen Sprachen, wie Englisch, Französisch, Deutsch und natürlich Kirgisisch . Die Pferde stehen nicht am Haus und es fehlen noch ein paar, die Bopon , der Wrangler, der uns auch begleiten soll, noch bringen wird. Wir gehen derweil in den Supermarkt einkaufen und versuchen für die Notfälle auch Lammfelle zu bekommen, aber keine Chance, wie auch in der Mongolei. Die Felle werden nicht mehr selbst gegerbt. Wir bekommen Tee und Brot serviert und warten auf die Pferde, die um 17:00 da sein sollten. Als es auf 18:00 zugeht laufen Peter, Olivia und ich zu der Farm und schauen uns die ersten 4 Pferde an. Leider ein böse Überraschung, denn die Pferde sind arg klepprig und 2 davon für unsere Zwecke gar nicht zu gebrauchen, da sie schon offene Druckstellen haben. Was nun? So brauchen wir nicht los zu gehen? Murnabeks Bruder, der gut französisch spricht, aber fast kein Englisch, zeigt uns noch seinen Araberhengst, der richtig schlecht aussieht und mit dem er seine Stuten decken lassen wollte. Olivia diagnostiziert aufgrund der Fotos, die er gemacht hat Herpesinfektion und damit ist die Idee mit dem Hengst züchten zu wollen, erledigt. Er will lernen. wie man künstlich besamt aber unter den Hygienischen Vorraussetzungen und mit dem Hengst ist das nicht möglich. Wir gehen zurück zu Zsolt und erklären ihm die Lage. Derweil ist auch endlich Bopon mit 3 neuen Pferden angekommen. Sie stehen auf einem Pritschenwagen zu 3 nebeneinander angebunden und würden in Deutschland so sicher keine Genehmigung bekommen. Sie kommen etwas steif da runtergesprungen, sehen aber deutlich besser aus als die anderen 4. Beim Abendessen gibt es eine heftige Diskussion, wie es nun weitergehen soll. Murnabek kommt doch auch noch und wir beschließen mit 2 von den 4 Pferden und den 3 neu dazugekommenen von Bopon am nächsten Tag in das Camp zu reiten. wo ein paar andere Touristen sind und Murnabek 2 Pferde austauschen will für uns. Da es heiß werden soll, wollen wir um 4:00 aufstehen und spätestens um 6 Uhr bei den Pferden sein.
Mittwoch, 25.07. Toktokul – Camp 51 km; 2800 hm Wir sollten um 4:00 aufstehen, doch es wird 5 Uhr daraus und so packen wir in Eile unser Zeugs zusammen. schlingen unser Frühstück runter und holen Bopon zuhause ab und fahren dann zu unseren Pferden, die schon angebunden im Stall stehen und auf uns warten. Peter bekommt den größten und ansonsten läuft jeder so zu einem Pferd. Ich habe den kleinen Braunen, der am Vorabend etwas steif vom Hänger kam aber sonst OK aussieht. Etwas mehr auf den Rippen könnten alle vertragen.
Wir packen nur unser Tagesgepäck an Essen ein und die Regenplanen, trotz dass es heiß und sonnig ist, wer weiß? Baktiar kann leider nicht mit, da es ein Pferd zu wenig hat. Er wird am Abend mit samt unserem Gepäck von Murnabek zu dem Camp gebracht. Es geht recht flott los. Bopon reitet weit voraus und wir hinterher. Die Pferde sind zu unserer Überraschung flott unterwegs und es macht Spaß sie zu reiten. Wenn Bopon pfeift spuren sie noch besser. Diese Pferde sind im Vergleich zu unseren Mongolen Pferden deutlich besser zu reiten.
Die Landschaft ist Mediterran geprägt und es riecht nach vielen verschiedenen Kräutern. Mein Pferd versucht sich immer an einem hohen Busch zu kratzen und streift die Teile regelmäßig und der Samen bleibt an mir hängen. Unser Blick zurück fällt auf den strahlend blauen Stausee von Toktokul . Umrahmt von braunen Bergen. Es ist heiß und wir steigen am Vormittag schon um die 900 hm bergan. Am 1. Bachlauf stürzen sich die Pferde auf das Wasser. Frage war nur, ob sie seit gestern Abend überhaupt Wasser hatten? Je höher wir kommen, desto kühler wird es und die Vegetation ändert sich in für uns bekanntere Bergvegetation. Wir machen Mittagsrast und es wird wolkenverhangen. Regen zieht auf. Wir gehen den nächsten Pass im Regen an und der Weg schlängelt sich an den Berghängen entlang. Es zieht sich und da wir uns mit Bopon nicht wirklich verständigen können, wundern wir uns nur, warum er immer so weit voraus reitet und wir Mühe haben. ihm folgen zu können. Es wird wieder schöner und wir können unsere Planen wieder runternehmen, die uns allerdings vor den Feldern mit Riesen Ampfer und Bärenklau geschützt haben. Diese wachsen mir hier gut über den Kopf.
Uns wird nun langsam klar dass die Strecke deutlich länger ist als wir dachten. An einem Bergrücken geht Bopon in eine andere Richtung als Peters GPS uns führt und wir finden den richtigen Weg nicht wirklich. Olivias Pferd ist übermüdet und stürzt den Abhang runter. Beiden ist glücklicherweise nichts passiert. Wir schlagen uns zum Pass durch, versuchen Bopon klar zu machen, dass er uns den Weg besser zeigen soll, doch ohne Kirgisisch ist es schwer.
Wir treffen die Touristengruppe, die zu Fuß unterwegs ist, sprechen mit deren Übersetzer, dass er Bopon erklärt. was passiert ist, und dass er doch mehr bei uns bleiben soll. Bopon trinkt Tee bei seiner Schwester, doch wir werden nicht eingeladen. Uns ist mittlerweile klar, dass wir noch knapp 5 h weiter müssen. Es ist schon 4 Uhr durch und wir haben noch einen weiteren Pass vor uns. Wenigstens ist wieder die Sonne am Himmel. Es wird dunkel und Olivia ist nicht bereit mehr Tempo zu machen, nachdem ihr Pferd ein 2. mal gestürzt ist. Wir kommen um 22 Uhr im Camp an und werden dort auch schon von Baktiar und Murnabek erwartet.
Es folgt ein kurzes Abendessen mit Trekkingmahlzeit, denn heißes Wasser bekommen wir noch und Tee. Peter führt mit Murnabek ein längeres Gespräch über die Streckenlänge und was passiert ist. Murnabek entschuldigt sich und es klärt sich auf, dass Bopon wusste, wie lange der Weg ist. Murnabak meinte sein Bruder hätte und das gesagt, aber durch die 4 verschiedenen Sprachen, mit denen wir kommuniziert hatten, ging das wohl leider unter. Er fährt heim, muss aber am nächsten Tag noch mal kommen, da er die Satteltaschen für Baktiar vergessen hat. Wir schlafen alle zusammen in der Jurte und brauchen so wenigstens nicht mehr unser Zelt aufbauen.
Unser Camp befindet sich auf 2585 m und wir haben an dem Tag 3 Pässe mit 2800 hm und 51 km gemacht, was für normale Touristen eine 3 Tagestour ist.
Donnerstag, 26.07. Camp – Bergwiese 5km; 100 hm
Wir können ausschlafen, alle zusammen in der Jurte wird es eng, aber es geht trotz unserem ganzen Gepäck und unseren ausgebreiteten nassen Klamotten. Wir hoffen, dass alles wieder etwas trockener wird. Am Morgen regnet es zwar nicht, aber die Sonne kann sich auch nicht wirklich durchsetzen. Die 2 neuen Pferde sehen recht gut aus, müssen neu beschlagen werden. Der Beschlag ist wieder mit sehr hohen Stollen versehen, so dass man tunlichst schauen sollte die Pferdefüße nicht auf die eigenen zu bekommen.
Peter muss auch seine Steigbügellänge verändern und so vergeht der Vormittag mit dem Richten unseres Gepäcks. Es regnet immer wieder und so werden unsere Schuhe auch nicht wirklich trocken und die Jurte ist auch nicht dicht. Da die Hirten in einem neuen Zelt leben ist die Pflege der Jurte leider etwas vernachlässigt worden. Wir beobachten das Treiben der Nomaden beim Käse machen, probieren die Joghurt Bällchen und außer Zsolt kann sich von uns niemand damit anfreunden, denn sie schmecken streng. Frischen Ayran gibt es leider nicht. Wir bekommen Bratkartoffeln zu Mittag und Murnabek kommt mit dem restlichen Gepäck für Baktiar und bringt eine große Melone mit, die wir rasch vertilgen.
Wir entscheiden heute noch ein paar Kilometer in den Berg zu reiten, damit unsere Pferde besseres Gras bekommen. Eine französische Familie kommt den Berg platschnass runter und zieht sich rasch um. Sie kamen in einen Hagelschauer.
Murnabek zeigt mir seinen Appalousa. Die Pferderasse kam ursprünglich mit Marco Polo nach Europa und von dort nach Amerika, wo sie durch die Nez Perce bekannt wurden.
Gegen 15 Uhr ist alles gepackt und wir sind startklar. Olivia hat ihren, für sie unbequemen Passgänger abgegeben. Später erklärt mir Baktiar , dass in Kirgisien diese Pferde extra für Passrennen gezüchtet werden und er das Pferde gerne reitet.
Zsolt hat sein Pferd gegen den neuen Schwarzen mit Namen Terminator getauscht. Mal sehen, ob das gut geht. Wir reiten in eine enge Schlucht hinein und die Sonne kommt raus und strahlt die nassen Bergweiden an. Wir kommen auf eine Wiese mit Knie hohem Gras, auf das sich unsere Pferde stürzen. Wir beschließen hier zu bleiben, denn sonst müssten wir noch 5 Stunden weiter über den nächsten Pass.
Peter macht Wasser heiß und es gibt die 1. Trekkingmahlzeit. Es ziehen dunkle Wolken auf und wir verkriechen uns zum Nachtisch ins Männerzelt. Dort besprechen wir mit Bopon nochmals den vorigen Tag. Es fängt an zu regnen.
Freitag, 27.07. Bergwiese – Jurte im Tal Suu samyr 25km, 1000 hm Es regnet, schüttet, schneit und klart auf. Das ist das, was uns am Morgen erwartet. Keiner hat Lust aufzustehen. Peter ist fleißig dabei uns das Frühstück ans Zelt zu bringen und die Lage zu besprechen. Zurück ins Lager und in der Jurte auf besseren Wetter warten? Nicht gemütlich dort, da die auch nicht dicht ist. Abwarten und hoffen, dass das Wetter bessert? So harren wir der Dinge, dösen vor uns hin, warten die Regenpause ab, um das örtliche WC zu besuchen. Baktiar bekommt von mir ein paar trockene Socken, da er nur ein paar dabei hat und die, wie unsere auch, klatschnass sind. Gegen Mittag hört es mal wieder auf und ich kläre mit unseren 2 Guides ab was wir für Chancen haben über den Pass mit seinen 3500 m zu kommen? Fazit wir starten ohne Mittagessen, packen schnell unsere Pferde und ziehen dem Pass entgegen. Dort oben hat es an die 10-20 cm Schnee hingelegt. Die Sonne lässt sich blicken und so können wir dem ganzen noch eine schöne Bergwelt, wie im Winter abgewinnen. Die Pferde klettern wie Gämsen den Hang hoch und das noch mit den Stollen in den Eisen, aber sie sind sehr trittsicher und schaffen es fast mühelos uns da hochzutragen. Unterwegs sehen wir auf einem Stein alte Felsmalerein. Nach knapp 1,5 Stunden stehen wir auf dem Pass Jaisan 3506 m. Es zieht wieder zu und der Abstieg sieht deutlich schlimmer aus als der Aufstieg. Wir klettern die andere Seite runter und es ist wie im April, Sonnenschein wechselt mit Regen. Wir bekommen traumhafte Ausblicke auf die Bergwelt mit Regenbogen im fernen Tal. Selbst Bopon steigt nun mal ab bei diesem Weg. Wir kommen ins Tal Suu Samyr und fragen an einer Jurte, ob wir bleiben können. Wir stellen unsere Zelte auf und werden hervorragend in der Jurte bewirtet mit Chai (Tee), Brot, Marmelade und Sahneähnlichem. Der Mann Kojokan lädt uns zum Abendessen ein. Wir bekommen Grechka, ähnlich dem Plov aber mit Buchweizen. Wir haben einen netten Abend bei der Familie. Wir 2 Frauen werden eingeladen in der Jurte zu schlafen, doch da hier viele Leute waren, zogen wir es vor wieder im Zelt zu schlafen.
Samstag, 28.07. Sue Samyr 25 km; 200 hm
Wir waren zu optimistisch, es regnete wieder die ganze Nacht und Peters selbstgemachte Zelte sind zwar Wasserdicht, aber das mit der Lüftung reicht nicht um die hohe Luftfeuchtigkeit ab zu trans-ortieren.. Nun war alles wieder feucht, doch wenigstens regnete es nicht mehr. Wir bekommen Frühstück in der Jurte und die ganze Familie hilft unsere Pferde fertig zu machen. Olivia tauscht mit Zsolt das Pferd, da dieser mit Terminator nicht wirklich glücklich ist. Im Hintergrund glitzern die weißen Berggipfel und wir ziehen im Tal entlang, kommen immer wieder an umherziehenden Pferde- und Schafherden vorbei. Zum Mittagessen kommen wir in einer Jurte vorbei und nun hat sich auch endlich die Sonne durchgesetzt und so sieht das Leben wieder rosig aus und auch unsere Schuhe werden langsam wieder trocken. Wir können uns von den Plastiktüten, die wir über die Socken gezogen haben, trennen. Am Abend kommen wir wieder an einen Idyllisch gelegenen Bachlauf, nur mit dem Gras für die Pferde sieht es mager aus. Peter geht mit Baktiar die Lage unten checken und evt. Wasser holen, falls wir nicht unten bleiben können. Doch wir werden von einem ehemaligen Lehrerehepaar eingeladen zu bleiben. Die Pferde werden versorgt und nun kommt die 1. böse Überraschung, Baktiars Pferd ist am Rücken offen. Peter schmiert seine Gallsalbe drauf und wir entlassen das Pferd erst einmal. Wir nehmen ein Bad im Bach, wer weiß wann wir wieder dazu kommen bei dem schönen Wetter. Die Frau Gulzat spricht fließend Englisch und auch ihr Mann Marat versteht einiges. Sein Vater Hassam Toktogonov ist Dolmetscher für Deutsch und sehr bekannt durch die Bücher, die er übersetzt. Die Frau wurde von ihrem jetzigen Mann so quasi aus der Uni entführt und lebt nun in den Bergen mit ihrem Mann und versorgt die Tiere. Sie hat ein Talent zu unterrichten und es ist schade, dass sie das nun nicht mehr tun darf, aber sie muss sich ihrem Mann beugen. Wir bekommen zum Abendessen um 22 Uhr Traditionelles Bish Bermek, 5 Finger Essen, das aus Schaffleisch mit Nudeln besteht. Es ist fast wie in Spanien mit den Abendessenszeiten.
Sonntag, 29.07. Pausetag
Wir schlafen alle in der Jurte und morgens hat sich die Wetterlage geändert. Die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel. Wir warten auf das Frühstück und haben die Option bei einem Reiterspiel zuzuschauen, das mittags sein soll. Peter will lieber bei dem schönen Wetter weiter, doch die Aussicht live beim Buzkashi bzw. auf Kirgisisch Keukbeurü zuzuschauen, hat was für sich. Da Baktiars Pferd den offenen Druck hat, fällt die Entscheidung so aus, dass wir bleiben, die Pferde etwas Pause haben und wir das Pferde verarzten können. Rivanol und Honig tun ihr übriges, doch der offene Druck braucht eigentlich viel zu lange,um zu heilen. Peter reitet mit Bopon auf den Berg hoch, um dort mit Murnabek zu telefonieren und zu klären, ob wir ein anderes Pferd bekommen können. Keine Chance, er hat keine mehr und vor Ort bekommen wir auch keine. So faulenzen wir vor uns hin, spielen UNO und ruhen uns nach dem Mittagessen aus. Als um halb 4 immer noch alle in der Jurte vor sich hindösen, mache ich Druck. da das Spiel ja um 16:30 starten sollte und wir noch die Pferde richten und hinreiten müssen. Es ist halb 5 als wir loskommen. Ohne Gepäck sind unsere Pferde deutlich flotter und kurz nach 5 sind wir auf dem Rennplatz. Es geht wild zu und wir verstehen nicht, wie das Spiel abläuft. Baktiar kommt mit Marat nach und so fehlt uns der Übersetzer.
Wir sehen zu, wie die Männer versuchen den toten Lammkörper aufzunehmen und auf ihren Punkte-platz bekommen wollen. Es spielen immer 2 Teams mit viel Lärm und Peitschenhieben gegeneinander. Die Pferde werden richtig heiß gemacht und jagen in einem Wahnsinnstempo über die weiten Ebenen. Ab und an gibt es blutige Lippen bei Ross und Reiter. Wenn es einen Punkt gegeben hat, sprich der Tierkörper am richtigen Ort abgelegt wurde gab es wieder eine Pause, in der reichlich Wodka floss. Olivia und mir bleibt der Wodka als einzige Frauen auf dem Spielfeld erspart.
Wir mussten immer wieder der rasenden Menge ausweichen. Ich beschloss wieder auf das Pferd zu steigen, um Notfalls dem Tumult schnell ausweichen zu können. Wir sehen auch einige Jährlinge und 2jährige, die auch bei diesem wilden Spiel schon geritten werden. Das ist kein schöner Anblick die armen kleinen so verheizt zu sehen. Olivia war mit ihren blonden Haaren immer wieder begehrt fürs Fotoshooting mit den Männern. Wir reiten in der Abenddämmerung wieder heim und lassen unsere Pferde flott galoppieren. Das Abendessen wird uns allerdings erst serviert, wenn der Herr des Hauses zurück ist. Zsolt bekommt eine heftige Erkältung und will noch einen Wodka, doch Olivia meint er hätte eh schon genug am Spielfeld gehabt. Es gibt ein weiteres Nationalgericht, Kurdak was aus Fleisch, Innereien und Kartoffeln besteht, leider auch arg fettig.
Montag, 30.07. Suu Samyr – Hochebene 28 km; 1000 hm
Um 7:30 gibt es Frühstück und bald sind auch unsere Pferde fertig gesattelt. Peter packt mit Bopon und Zsolt das Packpferd und sind schon geübt darin. Baktiar muss ohne Sattel weiter reiten. Auf dem dünnen Pferd sicher keine Wohltat. Wir verabschieden und sehr herzlich mit einem Jong Rachmat, vielen Dank, von unseren Gastgebern. Wir folgen nun einem anderen Bachlauf in ein enges Tal, das uns von dem großen Tal und der Strasse wegführt. Hier hinten sind immer weniger Hirten zu sehen. Die Sonne brennt vom Himmel und so ziehen wir stundelang durch die Hochebene. Die Blumenpracht ist herrlich und die Wiesen wechseln immer wieder die Farben, je nachdem, was gerade am meisten blüht. Ab und an treffen wir auf einen Hirten und ein paar Pferde, die am Bachlauf stehen. Ansonsten haben wir Gesellschaft vieler Mücken und stechenden Insekten.
Bopon fängt an Fische im Bach zu fangen, doch er hat kein Glück. Wir schauen gespannt dem Schauspiel zu. Wir ziehen über die bunten Wiesen, im Hintergrund sehen wir Schneebedeckte Berggipfel hinter denen irgendwo unser Ziel, der Son Kul, liegt. Wir kommen nach 28 km an einen schönen Bachlauf, wo es viel Gras hat und wir beschließen hier zu bleiben. Hier fängt Bopon dann doch noch 2 Fische. Wie er die gegessen hat? Gekocht hat er sie sicher nicht und Feuer machen konnte er auch nicht. Wir können wieder baden gehen, fast zu viel aufs Mal, genießen die Sonnenstrahlen und spielen UNO mit warmem Chai, während Peter das Wasser fürs Abendessen heiß macht. Auf die vielen stechenden Schnaken hätten wir gerne verzichtet, doch die witterten fette Beute und frisches Blut an uns und unseren Pferden. Die Nacht verspricht kalt zu werden.
Dienstag 31.07. Hochebene – Tonok 38 km
Peter will früh los. Es hat Bodenfrost und somit war es unsere kälteste Nacht bis jetzt. Doch als die Sonne hinter dem Berg hervorkommt wird es schnell wärmer und wir kommen um 8 Uhr los. Meinem Pferd haben die Schnaken ordentlich zugesetzt und er sieht aus, wie wenn er Nesselfieber hätte. Er bekommt von mir ein paar Globuli verpasst, in der Hoffnung den Juckreiz lindern zu können. Wir folgen einem Pfad, der uns über die Hügel führt und auf der 200-tausender Karte eingezeichnet ist. Peters GPS weist uns zusätzlich den Weg und so kommen wir nach einigen Stunden an den Abstieg, der uns 1000 m ins Tal runterführt. Peter gerät heftig mit Bopon aneinander, der nicht einsieht sein Pferd bergab zu führen, obgleich die Pferde dies unbedingt brauchten, da sie eh schon grenzwertig ausgezerrt waren. Die Stimmung schlägt um. Wir machen an einem Platz Rast wo Bopon dann meiner Idee zuvorkommt und sich unter die dösenden Pferde setzt. Wir steigen weiter bergab und als wir endlich im Tal ankommen, zieht sich das ewig, da wir nicht traben können wegen Baktiars Pferd. Ihm scheint nun auch der Hintern weh zu tun aber tauschen will er auch nicht. Wir kommen an den Fluss kurz vor der Stadt Tonok. Wir bleiben im Gebüsch und warten darauf, dass Peter und Baktiar die Lage im Guesthouse checken, ob wir dort mit den Pferden unterkommen können.
In Ufernähe zu übernachten ist fast unmöglich da wir am nächsten Tag in dem Gebüsch unsere Pferde nicht mehr finden und anbinden geht hier auch nicht. Zudem befürchtet Bopon, auch dass sie gestohlen werden könnten. Nach über einer Stunde kommen Peter und Baktiar mit der positiven Nachricht, dass wir im Guesthouse mit samt den Pferden, Abendessen und Heu für die Pferde unterkommen können. Was will man mehr? Es gibt nur einen Haken, wir müssen den Fluss Kap kul – Schwarze Hand noch furten und der sei wohl richtig tief. Also wird das Gepäck umgepackt und das Packpferd muss 2 mal durch das Wasser. Unsere 2 Guides machen ihren Job super und wir bekommen auch keine nassen Füße mehr. Im Guesthouse wartet sogar Cola und Bier auf uns und wir haben 3 Zimmer für uns und die Pferde Heu zum satt fressen. Wir bekommen Mante und ein Nudelgericht zum Abendessen. Wir besprechen die Lage, wie es weitergehen könnte, denn das Pferd mit dem offenen Druck weiter bis an den Son Kul mitzunehmen, macht für uns keinen Sinn, da auch Baktiar es nicht mehr reiten will. Dafür dann auch noch 25 € / Tag zu zahlen sehen wir auch nicht ein. Dazumal es mit Bopon auch nicht wirklich gut funktioniert, der nicht einsehen will, dass seine Pferde geschont und ordentlich gefüttert werden müssen. Er lässt die meiste Arbeit Baktiar machen und auf ihn als Dolmetscher können wir nicht verzichten.
Wir sind nun seit 1 Woche mit unseren Pferden in den Kirgisischen Bergen unterwegs und sind sogar weitergekommen als wir ursprünglich befürchtet haben, so wie sie ausgesehen haben. Bis auf das eine Pferd, das wir von Anfang an wussten, dass es nicht gut aussieht, haben sich die restlichen ordentlich erholt und wir können unsere Tour weiter fortsetzen.
Mittwoch, 01.08. Tonok – Kara Kul Valley 30 km
Peter telefoniert lange mit Murnabek, nachdem wir mit Bopon geklärt haben, ob es für ihn OK wäre, wenn er mit dem kranken Pferd zurückbleibt. Die Frage ist nun, wer trägt die Verantwortung für die Pferde? Baktiar will sie nicht übernehmen. Er ist als Dolmetscher bezahlt und hat nun deutlich mehr zu tun. Peter einigt sich mit Murnabek, dass der das Risiko für seine 2 Pferde trägt und das Risiko für die restlichen 3 wird halbiert, falls etwas passieren sollte. Bopon zeigt uns noch, wie die Pferde zu hobbeln sind und dann ziehen wir gemeinsam zum Fluss, um die Pferde zu tränken und in den verschiedenen Läden einkaufen zu gehen. In einem gibt es nur Mayonnaise und im nächsten Wurst und Benzin und im übernächsten Brot und Wodka. Viel gibt es nicht und so braucht es seine Zeit, bis wir alles beisammen haben und uns endgültig von Bopon verabschieden und dem Kapkul Fluss ins gleichnamige Tal folgen. Die Sonne wird leider schon wieder von Wolken verdrängt, aber wenigstens bleibt es trocken. In diesem fruchtbaren Tal kommen wir immer wieder an Getreidefelder vorbei und hier wird auch Heu gemacht, das noch als Ballen gepresst auf der Wiese liegt.
Die Pferde haben sich gut erholt und da Baktiar nun keinen weiteren wunden Hintern mehr befürchten muss, können wir das langgezogene Tal entlang traben und kommen gut voran. Wir kommen endlich in hügeligeres Gefilde und haben 30 km zurückgelegt, bevor wir ein schönes Camp auf 2400 m finden und ausreichend Gras für die Pferde. Die Sonne zeigt sich wieder und wir genießen eine herrliche Aussicht auf die bunten Bergwiesen beim Abendessen. Die Pferde werden an 3 Beinen gehobbelt, da sie uns zu schnell abgehauen sind und 2 werden zusätzlich noch an herbei geschleiften Steinen angebunden. Wir spielen noch eine Weile UNO, um auch die Pferde zu beobachten. Zsolt hat sich wegen der Schnaken ins Zelt zurückgezogen und geht auf Schnakenjagd im Zelt, was von außen lustig aussieht und er nur meint, dass er das Wohnzimmer putzt. Peter steht in der Nacht des Öfteren auf und schaut nach den Pferden.
Ist nun doch was anderes, wenn wir für die Pferde selbst verantwortlich sind. Wir wollen alle gesund und munter zurück bringen.
Donnerstag, 02.08. Kara Kul – Schwarze Hand Tal
Ich stehe um 5 Uhr auf und schaue nach den Pferden. Die 2 angebundenen finde ich, eine weiteres steht in der Nähe und 2 liegen daneben, verborgen im tiefen Gras und das letzte wird sicher in der Nähe sein. Es fängt an zu tröpfeln und so leg ich mich nochmals hin und überhöre vollkommen Peters Weckruf. Mein Magen rumort etwas und so nehme ich nur ein kleines Müsli zu mir. Ich packe mein Gepäck um, denn nun hat mein Pferd einen wunden Widerrist und ich will den Druck vorne wegnehmen. Die Knubbel, die es über den ganzen Körper verteilt hat, werden immer noch nicht wirklich besser und ich starte einen 3. Versuch, der dann endlich Wirkung zeigt und die Knubbel ziehen sich endgültig zurück. Die Landschaft wird wieder spannender. Hinter den grünen Hügeln lassen sich weiße Gletscherberge erkennen und so ziehen wir auf der rechten Flussseite entlang bis zur Brücke. Es sieht nach einem heftigen Gewitter aus und Olivia will deswegen zuerst keine Rast machen, doch als Zsolts Pferde auch noch ein Eisen verliert, müssen wir Halt machen und Peter nagelt wieder ein Eisen drauf. Das Gewitter verzieht sich in die andere Richtung und wir kommen an die Brücke, aber da ist kein Darüberkommen möglich, es sein denn, man könnte Seiltanzen, aber wie wir das den Pferden so schnell beibringen sollen? So ziehen wir auf der rechten Talseite weiter und können immer wieder die Jurten auf der anderen Talseite sehen. Baktiar spricht irgendwann mit einem Fischer, der meint, die nächste Brücke sei weit. Dann lassen wir uns überraschen. Wir kommen 2 h später an die andere Brücke und kommen über den Fluss. Wir werden von einem Hirten zum Tee eingeladen, lehnen aber dankend ab, da wir nicht wissen, wie weit wir noch gehen müssen, damit wir Gras für unsere Pferde bekommen. Es hat hier viele Tiere, vor allem Pferdeherden, denen wir ausweichen müssen wegen unseren Hengsten. Allerdings ist das hier kein großes Problem, Die Hengste sind wirklich friedlich und man bekommt ab und an mal ein Brummeln zu hören, wenn ihnen eine Stute besonders gefällt, aber ansonsten merkt man ihnen nichts an. Die Pferde an sich sind anspruchslos, kommen mit dem Gras klar und selbst unsere erholen sich langsam und bekommen trotz unserer Tour wieder etwas auf die Rippen. Die Stuten, die zum Melken benutzt werden, stehen wachend neben ihren Fohlen, die angebunden am Strick in der Reihe stehen und warten, dass sie des Abends mit ihren Müttern laufen dürfen. Es gibt selten ein Gewieher zu hören. Sie sind es von klein auf gewöhnt, nur für unser Verständnis tun uns die Kleinen leid. Die Hirten leben von dem Kumys und der Stutenmilch. Kuhherden sehen wir seltener. Es ist das Land der Pferde. Die Pferde haben ein Stockmaß zwischen 1,40 und knapp 1,50 cm und sind edler als die Mongolenponys und viel besser zu reiten. Der Schritt ist raumgreifend und auch der Trab hat Schwung und so kommen wir gut vorwärts mit unseren Pferden.
Wir müssen an etlichen Herden vorbei, denn Baktiar befürchtet, dass wir ein Problem bekommen. Endlich finden wir ein Stück Land, wo gerade keine Pferde stehen, doch 2 Stunden später, steht auf der anderen Flussseite eine ganze Stutenherde und beäugt neugierig unsere Hengste. Baktiar besorgt bim Hirten 2 Pflöcke, damit wir 2 Pferde anbinden können und später lässt der Hirte seinen Hengst zu unseren laufen, es gibt ein Gequietsche, er kommt hinterher und scheucht den Hengst durchs Wasser zu seinen Stuten, Platsch macht es und er muss auf die andere Seite schwimmen. Er schüttelt sich das Wasser ab und gut ist. Die Nacht verläuft ruhig, nur wird es wieder deutlich kälter.
Freitag, 03.08. Kara Kol 35 km; 460 hm
Peter wirft uns um 6°° wie üblich aus dem Bett. Doch es ist frisch. so dass sich keiner hinsetzen will, denn alles ist frostig überzogen. Sobald die Sonne die schneebedeckten Berge anstrahlt, wird es wieder angenehm. Mein Magen ist endlich wieder OK, was ich am Hunger merke. Peters Darm ist auch wieder OK, nur jetzt fängt Zsolt an, über Bauchgrimmen zu klagen. Baktiar muss seinen Passgänger gegen das Packpferd tauschen, wegen eines Gurtdruckes, doch so wirklich happy ist er darüber nicht. Um 8:30 ziehen wir dem Pass Kochkor entgegen. Wir bestaunen die vielen Gletscherberge und sind fasziniert von der grandiosen Landschaft. In einer Senke liegt ein geschrottetes Auto und ein junger Hirte begleitet uns ein Stück des Weges und erzählt wie er als armer Junge aufwuchs und wie sie nun zu vielen Tieren gekommen sind und es ihnen heute so viel besser geht. Er lebt mit seinem Bruder in einem Billigzelt, die hier viel zu sehen sind. Die Jurten kosten das 4fache, ca. 1000-3000 $. Er hat 11 Geschwister, doch die meisten leben nicht mehr auf dem Land. Unsere Pferde haben sich auf dem saftigen Gras gut erholt und laufen zügig dem Kochkor entgegen. Hinter den Gletscher liegt irgendwo der Son Kul, unser Ziel. Wir wandern gemütlich auf der Strasse die andere Bergseite wieder runter und kommen an vielen Jurten vorbei. Unterwegs treffen wir 2 Deutsche aus Stuttgart, die mit dem Rad zum Son Kul unterwegs sind. Ein Amerikaner kommt mit seinem Geländewagen an uns vorbei, der gerade auf dem Weg zur Mongolei ist. Minuten später treffen wir alle zusammen auf eine Gruppe Franzosen, die ins Pamir wollten, was gesperrt ist, wegen Rebellen, die einen Höheren Beamten erschossen haben sollen. Gut, dass wir uns doch für Kirgisien, statt für Tajikistan entschieden haben, denn da hätten wir nun Pech gehabt. Wir müssen schauen, dass wir Gras für die Pferde bekommen und finden das auch in einer Senke am anderen Flussufer. Wir haben einen schönen Platz erwischt. Die Pferde haben üppig Gras und wir geniessen unser Abendessen. Olivia kabbelt sich mit Zsolt um eine Decke und einen Sitzplatz auf einem Stein. Es ziehen wieder Wolken auf, Peter uns Zsolt verkriechen sich in ihr Zelt und da es erst 19 Uhr ist, spielen wir mit Baktiar noch Karten und unterhalten uns mit ihm über seine Zukunftspläne.
Samstag, 04.08. 42 km, 221 hm
Wir sind nun im Kochkor Tal unterwegs. Es zieht sich und als es sich noch weitet, finden wir in der Ebene wieder Landwirtschaft und Winterquartiere. Wir lassen die Pferde im flotten Trab laufen, bis wir mittags zu einer Jurte kommen an der wir herzlichst zu Kumys eingeladen werden. Nachdem wir noch um Tee gebeten haben, nehmen wir an. Die Kumys ist trinkbar und die Leute sind ganz stolz darauf. Es leben hier 3 Familien zusammen, wobei die drei Männer zusammen zur Schule gegangen sind. Wir machen einige Fotos und sie wollen sich alle mit dem einzigen Hengst hier fotografieren lassen. Wir ergattern endlich noch ein Schaffell und ziehen der Stadt entgegen, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Im 1. Dorf Daun-alysh bekommt Zsolt seinen Wodka, den er neu kaufen musste, da ich die letzte Flasche zerbrochen hatte, als ich sie ihm zuwarf. Benzin und einen größeren Supermarkt finden wir in Dorf 2 Keuk-moinok. Hier hat es sogar richtig viel Auswahl und ein Bier, das gleich kühl von uns vernichtet wird. Wir gehen weiter und müssen wieder einen Stopp einlegen, um Peters Pferd ein weiteres Eisen neu auf zu nageln. Wir kommen an einer Moschee und Friedhof vorbei und auf der Strasse kommt uns ein Auto mit einem abenteuerlichen Anhänger entgegen, auf dem ein Pferd versucht die Balance zu halten. Die Landschaft wird karg und trocken und wir müssen noch 2 Stunden weiter, bevor wir 10 qm Gras finden, wo wir die Pferde grasen lassen. Es sieht nicht nach viel mehr aus, doch als wir an einem Haus fragen, wo wir bleiben können, schickt uns die Frau 2 km weiter. Doch bevor wir gehen, müssen wir noch Kumys probieren. Wir kommen an ein idyllisches Plätzchen inmitten der trockenen Steppenlandschaft. Es hat einen Grünstreifen, der von einem Bachlauf und einem Kanal umgeben ist.
Da es warm ist gehe ich baden und mich von meiner Hose zu trennen, die mir die Beine aufreibt. Was für eine Wohltat nach der Hitze. Peter fängt an Wasser heiß zu machen und bald ist auch das Abendessen gerichtet. Wir fangen an Uno zu spielen, Peter hat sich wieder ins Zelt verkochen und ruft dann Baktiar zu sich wegen der morgigen Streckenbesprechung. Er ruft uns nur zu wir müssten wieder um 6 Uhr raus, was uns nicht ganz verständlich ist, warum wieder so früh? So wie wir es verstanden hatten, waren es zum Son Kul noch 2 Tagesetappen. Peter wollte es nun in einer machen und es sollte über 2 Pässe gehen. Wir hätten noch Zeit gehabt und verstehen nicht warum die Eile? Olivia diskutiert mit Peter darüber. Unter normalen Umständen wäre die Strecke kein Problem, aber wir haben ein paar Pferde mit lädierten Rücken und Druckstellen. Wir ziehen uns beim Vollmond ins Zelt zurück.
Sonntag, 05.08. 23 km; 824 hm
Mein Pferd macht Peter einen Strich durch die Rechnung. Es findet eine Gruppe Junghengste interessanter, als alles andere und jagt denen trotz Hobbels nach. Baktiar hat Mühe ihn einzufangen, zumal er gut ausschlagen kann, wenn ihm was nicht passt. Peter hatte zu Fuß keine Chance hinterher zu kommen. Peter kam ziemlich genervt und Baktiar etwas atemlos grinsend zurück und meint nur zu mir, mein Pferd sei wohl eher an Jungs als an Mädels interessiert. Wir hatten derweil Frühstück und für die anderen Zwei Wasser heiß gemacht, damit sie auch noch was zu sich nehmen konnten. Die Sonne kam auch pünktlich von Zsolt bestellt hervor und es sieht so aus, dass wir einen richtig warmen Tag bekommen. Wir satteln unsere Pferde, damit wir vor der großen Hitze aus dem Tal in luftigere Höhen kommen. Mein Pferd stellt mich auf die Probe und ich muss mich heftig durchsetzen, dafür läuft er und Peters Pferd plötzlich ziemlich flott den Hang hinauf. Mehrere Staubwolken kündigen immer wieder die Fahrzeuge auf der Strasse an. Wir ziehen auf hufbreiten Wegen den überweideten Hängen entlang und kommen an einem toten angebundenen Adler vorbei... ob der wohl vergessen wurde?
Der Anstieg wird richtig heftig, Peter steigt ab und lässt sich von seinem Pferd am Schweif hochziehen, ich versuch es auch kurzzeitig, gebe aber nach ein paar Minuten wieder auf, da ich mein Pferd nicht auch noch den Berg hochziehen wollte. Wir kommen auf den Pass auf 3150 m und lassen die Pferde verschnaufen und genießen die Aussicht. Von hier oben sehen wir in die umliegenden Täler verteilt immer wieder Jurten oder Bauwägen, die als Zuhause der Hirten dienen, darum herum Schafe oder Pferde. Diese Region ist stark überweidet. Sobald man guten Zugang zu einer Strasse hat, treffen wir auf viel mehr Leute, die da wohnen. Wir ziehen den Höhenzügen folgend weiter in Richtung Son Kul. Zsolt hat immer mal wieder den Ventilator bestellt und es kommt ein Lüftchen auf, doch die Luft wird immer wärmer. Auf einmal kommt ein Jungrind den Berg runtergaloppiert und kann gerade noch vor unseren Pferden abbremsen. Noch mal gut gegangen. Wenig später machen wir Mittagsrast an einem schönen saftigen Kleefeld. Nun geht es wieder Bergab und wir dachten wir stehen kurz vor dem 2. Pass, doch es kommt ein Hirte hinter uns her und erklärt uns den Weg. Wir folgen ihm eine Weile und stehen dann wieder in einer Senke, schauen die nächste Bergkette an und Baktiar meint nur, dass dies der 2. Pass sei, von dem er geredet hat. Da wir mitten auf einer fetten Wiese stehen und einen wunderschönen Bachlauf vor uns haben, entscheiden wir trotz der frühen Stunde, hier zu bleiben. Wir nutzen den Bach ausgiebig zum Baden und da hier die Durchgangsstrasse ist, können wir viele Männer bebachten, die mit abenteuerlichen Gespannen vom Heu machen zurückkommen und auch der LKW mit Heu ist deutlich überladen. Peter macht eine Wanderung ins Tal runter, aus der Richtung von der wir eigentlich kommen wollten und muss an einer Jurte zusehen wie sie Spieße grillen und bekam nicht mal was ab. Eine 13 köpfige Touri Gruppe, durchquert am anderen Ende den Fluss und wir wundern uns, wo sie noch hinwollen, denn es ist schon 16 Uhr durch und Gepäck hatten sie keines dabei. Wir stellen unsere Zelte auf, Platzmangel haben wir hier nicht und es ist ausnahmsweise eben. Während wir Tee trinken bekommt Baktiars Pferd plötzlich Gefallen an einem Junghengst auf der anderen Seite und hopst davon. Baktiar sieht nur ein braunes Pferd davonrennen und meint es sei meines. Nach erfolgreicher Jagd war es doch seines. Er holt ein paar Pflöcke bei der Farm und so werden 4 unserer Pferde angebunden. So langsam haben sie den Schalk im Nacken sitzen und werden übermütig. Unser Abendessen nehmen wir im Licht der untergehenden Sonne ein und haben ein großartiges Licht auf die umliegenden Berge. Es wird schnell kühl und wir ziehen uns in unsere Zelte zurück. Die ganze Nacht hören wir Hufgetrappel und das Gewieher der Pferde, wenn sie sich streiten.
Montag, 06.08. 20 km; 812 hm
Peter weckt uns wie üblich, die Pferde sind oh wunder alle da und kurz nach 8 Uhr sind wir startklar. Es gibt etwas unterschiedliche Ansichten, wie wir zum Son Kul kommen, doch führen viele Wege zum Ziel. Wir treffen auf eine 14-Mann starke italienische Wandergruppe, die uns mit großem Hallo und vielen Fragen begrüßen. Wir sind wieder auf der Edelweiss- und Schnittlauchhöhe. Es ist unglaublich wie viele Edelweiße es hier gibt und Schnittlauch in Hülle und Fülle, man könnte fast mit der Sense durch und es trocknen. Wir kommen gegen Mittag auf den Pass Tuz- ashu auf 3150 m und sehen endlich den Son Kul. Doch leider ziehen wieder Wolken auf und die Sicht ist nicht so grandios. Der Blick zurück erstreckt sich noch auf die bunten sonnenbeschienen Berge, was zum fotografieren einlädt. Wir laufen den Hang hinunter und ich verquatsche mich mit Baktiar am Ende der Gruppe und wir treffen die anderen erst wieder an einer Jurte in der Nähe des Sees. Es zieht ein Gewitter auf, doch geht zieht es in die andere Richtung und wir haben immer wieder herrliche Ausblicke auf den See. Olivia ist nicht begeistert von meinem Wunsch am Son Kul Fisch zu essen, da ihr Pferd in die andere Richtung zieht als in die, wo uns Baktiar hinführt. Sie wird überstimmt und so reiten wir dem Ufer entlang zum Guesthouse, wo wir etwa 750 Som, 12 €/ Person für Übernachtung mit 3 Mahlzeiten bezahlen. Über das Essen können wir nicht klagen. Wir bekommen zu Mittag 3 frittierte Fische mit Tomaten-Gurken-Salat. Ich frage nach Ayran und bekomme den auch aber er schmeckt etwas streng und ich verzichte auf Nachschlag. Die Kumys dürfen wir auch probieren und dazu noch so eine Art Kumys aus Kuhmilch, die mir gar nicht schmeckt. Dann doch lieber Original Kumys. Wir haben den Rest des Tages zum Bummeln. Baktiar trifft einrm Studienkollegen, der mit 2 Belgierinnen und Pferden unterwegs ist. Sie haben einen Jungen mit 14 Jahren dabei, der für die Pferde verantwortlich ist. Die Italiener kommen auch dazu, warten aber auf den Bus, der sie abholen soll. Peter geht im See schwimmen und ich wandere auf den Hügel und versuche mich zurecht zu finden, wo wir wohl das letzte Mal waren als ich vor 9 Jahren hier war. Über einen Umweg komme ich zurück zur Jurte, muss mich aber durch den Sumpf und die Grashubbel Piste schlagen.
Zsolt bringt dem kleinen Mädchen in der Jurte „Mein Hut der hat 3 Ecken„bei. Sie hat ein Sprachtalent. Es fällt ihr nicht schwer, die Wörter nachzusprechen und hat im Nu das Lied erlernt. Unglaublich. Wir können gerade mal ooba – ja; jok – nein, jong rachmat – vielen Dank sagen und lernen die Zahlen 1-5 bir-eki-ütsch.dirt- bish-, Köl – See was für Verwirrung sorgt, da alle Seen auf Kul enden was aber russisch ist und Kol ist die Hand. Die anderen haben die Pferde getränkt und angebunden und um 19 Uhr bekommen wir zusammen mit den Belgierinnen das Abendessen, Fischfrikadellen. Die beiden Guides dürfen oder müssen Gastgeber spielen und Tee servieren. Zum Nachtisch gibt es eine große Melone.
Dienstag, 07.08. Son Kul – Kyz-art 27 km, 399 hm
Ich stehe um 5:30 auf in der Hoffnung die Morgenstimmung aufnehmen zu können, doch leider waren Wolken vor dem Sonnenaufgang. Ich besuche das WC und muss lachen, denn das Häuschen ist verdrahtet mit Stacheldraht, nur vor wem und für wen soll das ganze schützen? Ob die 2 zahmen Hausschafe da drauf gehen oder die Hunde? Peter verschläft das 6 Uhr, doch um halb 7 sind alle auf, was ich von meinem Platz aus erkennen kann. Ich gehe zurück, um meine Sachen zusammen zu packen, denn um 7°° soll es Frühstück geben. Wir warten und Peter wird ungeduldig da es auf halb 8 zugeht. Wir sollen plötzlich getrennt von der anderen Gruppe frühstücken, warum auch immer? Der Junge hat die Pferde der anderen Gruppe schon fertig gesattelt gerichtet. Wir ziehen uns in unsere Jurte zurück und warten auf den Tee. Baktiar kommt mit 2 größeren Schalen herein. Wir bekommen Porridge, was unserem Griesbrei entspricht. Es schmeckt lecker und danach kommt der Tee wie gewohnt in der Kanne. Eine kleine Kanne ist für den Schwarztee und eine größere für das heiße Wasser, das vom Gastgeber immer in den kleinen Trinkschalen gemischt wird. Nach dem Essen wünscht man dem Gastgeber etwas Gutes und macht mit einer Handgeste und „Omi“ den Gruß als Dankeschön für das Essen. Wir verabschieden die Omi. Peter bläst zum Aufbruch und wir satteln zum letzten Mal unsere Pferde. Der Himmel wird grau und es fängt an zu nieseln. Ich ziehe doch bald meine Regenhose an, denn es scheint nicht besser zu werden. Baktiar reitet schweigsam hinterher und ist nicht zu einem Gespräch zu motivieren. Wir kommen im Regen auf den Pass Kara-Kuia 3366 m und treffen oben auf einen Hirten, der sogar englisch spricht. Er erklärt den Weg runter, der ziemlich nebelverhangen ist, so dass man nach 50 m die anderen schon nicht mehr sieht. Der Regen wird immer stärker und wir beeilen uns ins Tal zu kommen. Schnell einen Müsliriegel zu Mittag und schauen, dass wir ins Dorf kommen, wo wir am Guesthouse die Pferde abgeben können bis Murnabek sie holt. Es hört auf zu regnen aber der Boden ist durchweicht. Wir wundern uns nur, dass hier trotzdem gerade Gras für Heu geschnitten wird, es kann so nicht trocknen. Baktiar erinnert sich an den Weg und so weichen wir ab von Peters GPS und ziehen über die Felder an das andere Ende von Kyz-art. Die Sonne zeigt sich wieder und so kommen wir einigermaßen trocken an. Wir machen ein paar letzte Fotos von uns und unseren Pferden, satteln ab und das Packpferd wird ganz schnell wo anders hin gebracht. Unsere werden hinterm Haus auf einer Wiese bzw. Unkrautgarten untergebracht. Wir verräumen unser Zeugs und bekommen zum Mittagessen eine heiße Suppe Kurütsch sorpo. Das weckt die Lebensgeister.
Schlafen dürfen wir im anderen Haus auf der anderen Straßenseite! Olivia und ich wollen mit Baktiar in den Supermarkt und eine Cola kaufen, aber Peter lässt uns nicht alleine los ziehen. Ob er Angst um Baktiar. oder um uns Frauen hat, bleibt dahin gestellt. Wir kaufen 2 Mini Wodka Plastikbecher, die nicht am Felsen beim Werfen kaputt gehen können. Im anderen Laden finden wir eine neue Lieferung an Eis und können es kaum glauben. Wir wagen es und jeder bekommt ein Eis. Es trifft eine Gruppe Franzosen ein, die mit Murnabeks Auto unterwegs sind. Wir könnten es haben, aber nur für 1 Tag und wie kommt es dann wieder hierher, denn wir wollen nach Ak Sai an den Issyk Kul und kommen nicht mehr zurück. So müssen wir doch einen Taxifahrer organisieren, der uns für 17 Som/ km an den Issyk Kul See und nach Bishkek fährt. Vor dem Abendessen tränken wir die Pferde und versuchen für sie Heu zu organisieren, doch es wird ein Luzernefeld dafür gemäht und unsere 4-Beiner freuen sich über die reichhaltige Luzerne. Sie haben es sich verdient. Zum Abendessen bekommen wir Borch- eine russische Spezialität, Suppe mit Kraut, Zwiebeln und Fleisch. Olivia und ich spielen mit Baktiar wieder UNO und beschließen am nächsten Tag ein Kartenspiel zu kaufen. um was anderes spielen zu können. Wir essen meine letzte Tüte Haribo und gehen für unsere Verhältnisse spät ins Bett.
Mittwoch, 08.08. Kyz-art – Ak sai – Issyk Kul
Peter füttert morgens um 6°° die Pferde und um 8 Uht steht schon unser Fahrer parat. 1 Stunde früher als verabredet, so müssen wir uns sputen. Noch mal schnell die Pferde tränken und verabschieden, ein paar Fotos mit unseren Gastgebern und dann geht es schon los. In Koschkor kaufen wir auf dem Markt eine Melone, Gurken und Tomaten ein. Die Landschaft wird trockener und als wir in die Nähe vom Issyk Kul kommen, müssen wir ein Entgelt bezahlen. Wir kommen durch Kara tala, wo mein letzter Endpunkt war, um dann nach 4 Stunden Fahrt nach Ak sai zu kommen, wo letztes Mal der Startpunkt meiner Reise war. Peter will unbedingt ein Lamm grillen und kauft eine Keule ein.
Baktiar meint am See gäbe es Holz! Wir müssen noch Wasser aus dem Dorfbachn mitnehmen, da es am See kein frisches Wasser gibt. So kaufen wir noch Bier, Cola und Sprite. Wir sind wieder in der Zivilisation. Von den Bergen her zieht eine Wolkenfront heran. Hoffentlich hält das Wetter. Der Blick auf den riesigen Issyk Kul lässt einen fast ans Meer glauben, der leichte Wellengang tut sein Übriges dazu. Es riecht wieder nach mediterranen Kräutern. Wir können es nur nicht genau zuordnen.
Wir sammeln Holz für das Feuer, bzw. eher Gestrüpp. Ich bin entsetzt, als ich sehe wie viel Müll hier herumliegt, selbst die Melonenschalen und das Grünzeug ist so viel, dass es nicht mehr von den Tieren gefressen wird. So sah das vor 9 Jahren nicht aus. Wir machen Mittagessen und Peter rettet ein paar Gurken und Tomaten für den Salat am Abend zu der Lammkeule. Olivia und ich sind erstaunt: Peter und Salat – das kann nicht sein? Das Unwetter verzieht sich, allerdings erst nachdem ein heftiger Wind das Zelt der Männer umgeblasen hat. Wir gehen schwimmen und entscheiden, dass Zsolt das Frauenzelt bekommt, Peter, Olivia und ich am Strand schlafen und Baktiar und der Fahrer im Auto. Ich setzte mich ans Ufer und merke, dass die Bierflasche und die 2 Colaflaschen, die wir zum kühlen ins Wasser gelegt haben, davon geschwommen sind. Schade um das Bier. Die Lammkeule wird tatsächlich gar auf dem kleinen Feuer und das Fleisch schmeckt sehr gut. Peter verpasst den Salat, den wir extra gemacht haben, der allerdings viel zu schnell weg war und er zuerst mit Fleisch essen beschäftigt war. Da war er ausnahmsweise viel zu langsam. Das Lagerfeuer wird mit dem gelieferten Gestrüpp vom Fahrer richtig groß und wir starten eine Müllverbrennungsaktion, leider nur der Tropfen auf den heißen Stein. Es wird dunkel und Peter und Zsolt gehen zu Bett. Wir Frauen sitzen mit Baktiar und dem Fahrer noch am Feuer als plötzlich ein Auto ankommt und laut grölend ein Horde junger Männer aussteigt. Was ist das? Baktiar scheint sich auch nicht ganz wohl zu fühlen. Ich sehe wie Peter am Horizont auftaucht. Die Jungs bringen eine Gitarre mit und singen für uns ein paar Lieder und endlich können die „Karindash“ singen, ein kirgisisches Liebeslied, das ich bei meiner letzten Tour gelernt habe. Nach ein paar Tobleroneriegeln und etwas Kleingeld ziehen sie von dannen. um weiter zu feiern. Wir verabreden uns mit Baktiar um 6:30 zum morgendlichen Schwimmen.
Donnerstag, 09.08. Issyk Kul – Bishkek
Der Sonnenaufgang ist super, man braucht nicht mal aus dem Schlafsack, um Fotos machen zu können. Baktiar ist vom schwimmen nicht so überzeugt, springt aber dann doch mit uns rein. Wir wollen um 8 Uhr starten und die Abfahrt verzögert sich um 1 Stunde, da das Auto im Sand stecken bleibt. Der Fahrer nimmt es gelassen und bevor wir dann endgültig losfahren, machen wir ein 9 Uhr Melonenfrühsück. Wir fahren durch den rotbunten Canyon zurück auf die Hauptstraße. Nach 5 Stunden Fahrt und einer Mittagsrast an der Hauptstraße, kommen wir im Hotel Kasachstan in Bishkek an. Mit dem Fahrer gibt es nun Abrechnungs-schwierigkeiten, denn er will die Fahrt nach Hause auch bezahlt bekommen. Peter hat mehrmals nachgefragt, ob wir das bezahlen müssen und es hieß immer NEIN. Er handelt dafür heraus. dass der Fahrer uns noch an den Osh- Bazar fährt. Plötzlich ändert sich die Lage und er bietet an, uns am nächsten Morgen an den Flughafen zu fahren. Anscheinend hat er mit uns doch ein gutes Geschäft gemacht. So bummeln wir durch den Bazar und geben unsere privaten Soms aus. Peter hat noch genug in der Reisekasse, um das Hotel und das Abendessen für uns alle zu bezahlen.
Baktiar bringt uns zu einem Restaurant, wo er selbst gerne hingeht. So sehen wir noch die Manas Statue. Manas ist der Volksheld der Kirgisen. Am Restaurant befindet sich eine weitere Statue eines Reiters, der sein Pferd trägt. Man kann die eigene Hand in die Hand-Form des Reiters legen. Die Hand ist riesig. Da der Weg zum Restaurant recht lang war, nehmen wir ein Taxi zurück und sind bald in unserem Hotel. Baktiar begleitet uns mit dem Fahrer zum Flughafen morgens um 4°°. Wir verabschieden uns herzlich von ihm. Er hat sich als Übersetzer und Guide super geschlagen. Wir hatten viel Spaß zusammen.
Wir haben in den 14 Tagen mit unseren Pferden insgesamt 422 km und 8376 hm gemacht. Peter hat mit seinem GPS die Route immer gefunden, wenn auch die Strecke auf der 200tausender Karte nicht so ganz genau war und wir von Toktokul zum Son Kul mehr Km hatten als ursprünglich geplant war.
Das Wetter war so abwechslungsreich wie das Land und die Leute. Wir haben viel gesehen und erlebt in einer ganz anderen Kultur und hatten unseren Spaß dabei.
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