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Wanderreiten ist leben...
Wanderreiten ist Leben – der Weg ist Leben
Ich bin seit über 20 Jahren unterwegs in vielen verschiedenen Ländern, in denen die Pferde noch als Transportmittel eingesetzt werden und die Leute ein sehr einfaches aber meist sehr zufriedenes Leben leben.
Und das Wanderreiten hat mich verändert. In vielerlei Hinsicht und deshalb komme ich zu der obigen Aussage.
Der Weg des Wanderrittes ist angefüllt mit Ueberraschungen, mit postiven wie auch negativen Situationen und beansprucht je nachdem, wo ich unterwegs bin, oft meine gesamten Kapazitäten, und zwingen mich im hier und jetzt zu sein. Jede Minute des Tages ist angefüllt mit Abenteuer und Herausforderungen, sei es des Weges, des Wetters, des Körpers und der Seele und die Adrenalin Schübe, die grossartigen Szenarien und Aussichten, das leise Plätschern des Baches, oder das genüssliche Mampfen der Pferde auf der Weide des Nachts, beanspruchen mich mental und physisch, so dass ich nach einem langen Reittag müde und erschöpft in der Regel in wenigen Minuten einschlafe. Dabei bin ich dennoch mit einem Ohr immer bei den Pferden und werde wach, wenn es zu ruhig wird. Dann kann es sein, dass ich horchend liegen bleibe, bis ich wieder etwas höre und beruhigt sofort wieder einschlafe.
Wenn ich im Hochgebirge unterwegs bin, weiss ich nicht, wo ich heute abend schlafen werde. Ich weiss nur, dass wir ins Tal absteigen, damit wir an Futter kommen für die Pferde und für den Rest lassen wir uns überraschen. Es ist nicht immer leicht dort oben, und sehr oft geht es ans Eingemachte. Komm ich mit meinem Pferd dieses Gletschertal runter. Kann ich diesen Fluss queren? Wie komme ich durch diesen Sumpf. Erreichen wir die nächste Hütte noch bevor es Dunkel wird?
Leben ist eine Herausforderung und ein Abenteuer. Es ist echtes Leben, es geht dabei um was. Es geht um das Leben meines Pferdes und um mein eigenes Leben. Ich brauche nicht Abenteuer aus zweiter Hand zu geniessen. Ich kann sie selber live leben. Vielleicht fragst du dich jetzt, warum, ich dass meinem Pferd dann zumute. Nun, mein Pferd kommt in dieser Natur viel besser zu recht als ich. Es ist dramatisch fähiger als ich und öffnet mir Möglichkeiten, die ich ohne Pferd niemals hätte. Im Team arbeiten wir an einem gemeinsame Ziel. Den Weg erfolgreich zu bewältigen. Und gemeinsam die Zeit in der Natur zu geniessen und wir können dies geniessen, denn wir sind ein Team.
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Weil ich mit meinem Pferd die Welt erkunden will, und mich zwar der wunderschöne See begeistert, der vor den schneebedeckten Gipfeln und dem grünen Alpengras türkis schimmert, aber mich interessiert mehr, was hinter dem nächsten Pass, dem nächsten Gipfel, im nächsten Tal zu sehen ist. Das ist der Grund warum, ich gelernt habe, zu verzichten und mich mit wenig zufrieden zu geben. Unser normales gut bürgerliche Leben is so angefüllt mit Dingen, die wir glauben nötig zu haben, weil uns versprochen wird, dass sie uns Zeit einsparen, dass wir gar nicht merken, wie die Sucht, immer wieder was Neues zu kaufen, uns davon abhält wirklich zu leben. Mit dem Nötigsten auszukommen, und das Abenteuer Leben in all seiner Farbenpracht zu geniessen, ist wirkliches Leben.
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Der Platz in den Satteltaschen, die mein Pferd während 4-6 Wochen im Sommer über die Berge dieser Welt trägt, ist beschränkt. Und doch muss alles dabei sein, was es braucht, um in den Bergen völlig autark unterwegs sein zu können. Und das ist gut so. Wenn ich nach folgendem Prinzip packe: Was brauche ich, damit ich nicht sterbe. Dann habe ich 5-6 Sachen, die mir das Überleben ermöglichen, und dann habe ich noch Platz für Luxus. Z.B. ein 2. Paar Socken, oder eine aufblasbare Schlafmatte und seit ich gegen die 70 gehe ist sogar ein 3 Bein Klapp Stuhl dabei. Je weniger ich dabeihabe, desto weniger geht verloren und desto leichter trägt mein Pferd. Dann bin ich effizient und in der Natur überlebt nur das effiziente System. Und deshalb wird es zu einem Erlebnis, an einem heissen Sommertag, in einem Bergbach ein erfrischendes Bad zu nehmen, und ein sauberes T-Shirt anzuziehen. Oder am Abend das Knistern des Lagerfeuers, dem frischen Geruch nasser Erde, oder des Landreges, dem dem Wandel der Sterne zu zu schauen und den Geräuschen der Tiere zu lauschen.
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Wenn ich unterwegs bin, gibt es eine Priorität. Die Pferde müssen heute Abend Wasser und Futter haben. Dies ist unabdingbar und auf bald 60.000 km ist es nur einmal nicht gelungen, genügend Futter für die Pferde zu organisieren. Egal was geschieht, egal welches Hinderniss im Wege steht, meine Pferde werden heute abend Futter haben.
Und diese Mentalität, diese Zielstrebigkeit, dieses Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen, ist was Wanderreiten dir beibringt. Umkehren gilt nicht. Nein ist keine Option. Geht nicht gibts nicht. Und nur eine Sache ist absolut sicher, Du kannst planen so viel du willst, alle Umstände berücksichtigen und alle Eventualitäten abwägen, am Ende kommt es anders als geplant. Und deshalb wirst du gezwungen, dich über die Gegenwart zu freuen und zufrieden zu sein, egal was es ist. Flexibilität ist die Norm und nicht die Ausnahme. Denn es ist wie ein Naturgesetz, dort wo dir eine Türe zugeschlagen wird, geht wo anders eine auf. Es gilt diese nur zu finden. Gib Dein Beste und habe Geduld. Es wird sich alles richten. Sorgen und Aengste bringen nichts. Sie sind eine Zeitverschwendung. Que sera, sera.
Wanderreiten – Eine Reise in die Freiheit mit deinem Pferd
Der erste Sonnenstrahl bricht durch die Baumkronen, während dein Pferd ungeduldig mit den Ohren spielt. Es weiß, dass heute ein besonderer Tag ist. Ein Tag, an dem ihr gemeinsam aufbrechen werdet – nicht nur auf eine lange Reise durch Wälder, Wiesen und Berge, sondern auch auf eine Reise zu euch selbst. Wanderreiten ist mehr als nur ein Ausflug mit dem Pferd, es ist ein Abenteuer, das euch zusammenschweißt, eure gegenseitige Verbindung stärkt und euch zu einem unzertrennlichen Team macht.
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Das Pferd als Partner – Vertrauen auf vier Hufen
Ein Wanderpferd ist kein einfaches Reittier. Es ist ein Partner, ein Begleiter, ein Freund, auf den du dich in jeder Situation verlassen kannst. Während du mit ihm unterwegs bist, lernst du, seine kleinsten Bewegungen zu deuten, seine Stimmungen zu verstehen und seine Instinkte zu respektieren. In der freien Natur kann dein Pferd Dinge wahrnehmen, die du nicht bemerkst – das Knacken eines Astes in der Ferne, den leichten Wechsel des Windes oder den Geruch eines Wildtieres. Du spürst, wenn es innehält, seine Ohren spitzt und tief Luft holt. Vielleicht ist es ein Reh, das durch das Unterholz huscht, oder ein unbekannter Pfad, der vor euch liegt.
Gerade auf langen Ritten ist die Beziehung zwischen Reiter und Pferd entscheidend. Ihr müsst einander vertrauen, euch gegenseitig Sicherheit geben. Ein Wanderpferd ist kein Sportgerät – es ist ein Lebewesen mit eigenen Gedanken, mit Müdigkeit, mit Freude und Neugier. Wenn du dieses Band stärkst, wird dein Pferd dich nicht nur durch unwegsames Gelände tragen, sondern auch mit dir die Herausforderungen meistern, die euch erwarten.
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Gemeinsam durch die Wildnis – Pferde sind mehr als nur Transportmittel
Dein Pferd trägt dich nicht einfach nur über Hügel und durch Flüsse. Es ist dein treuer Gefährte, dein Beschützer und oft sogar dein Lehrer. Wenn ihr durch enge Pfade schreitet, wirst du lernen, wie sanft und bedacht es seine Schritte setzt. Wenn es durch einen Bach watet, wirst du spüren, wie es mit jedem Tritt prüft, ob der Boden sicher ist.
Ein erfahrener Wanderreiter lernt, sein Pferd zu lesen – ist es müde, braucht es eine Pause? Fühlt es sich unwohl mit einer bestimmten Strecke? Ein Pferd zwingt man nicht über einen schwierigen Übergang – man gibt ihm Zeit, zeigt ihm den Weg, lässt es selbst entscheiden. Und wenn du es richtig machst, wird dein Pferd dir bedingungslos folgen, weil es weiß: Du bist der Mensch, der es beschützt.
Doch es gibt auch Momente, in denen dein Pferd dich überrascht. Vielleicht spürst du irgendwann, dass du selbst müde bist, die Schritte werden schwer, der Weg scheint endlos. Und genau in diesem Moment hebt dein Pferd den Kopf, zieht an, geht mutig voran – als würde es dir sagen: “Keine Sorge, ich bin da. Wir schaffen das zusammen.”
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Nächte unter dem Sternenhimmel – die Magie der Bindung
Nach einem langen Ritt erreicht ihr euren Rastplatz. Das Feuer knistert, das Pferd zupft friedlich an den Grashalmen, der Mond steht hoch über euch. Du streichst über seinen warmen Hals, spürst die Muskeln unter seinem Fell und weißt: Ohne dieses Tier wärst du heute nicht hier. Es hat dich getragen, hat für dich Hindernisse überwunden, hat dir seine Kraft geliehen.
Es gibt nichts Intimeres, als eine Nacht mit seinem Pferd unter dem Sternenhimmel zu verbringen. Kein Stall, keine Boxenwand zwischen euch – nur die Natur und euer gegenseitiges Vertrauen. In diesen Momenten begreifst du, dass dein Pferd nicht nur ein Reittier ist, sondern ein treuer Begleiter, mit dem du die Welt auf eine ganz neue Weise entdecken kannst.
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Fazit – Eine Reise für Herz und Seele
Wanderreiten ist nicht nur ein Sport, nicht nur eine Freizeitbeschäftigung. Es ist eine Reise in die Seele deines Pferdes und in deine eigene. Es ist eine Erfahrung, die dich Demut lehrt – vor der Natur, vor der Kraft deines Pferdes und vor der stillen Sprache, die euch verbindet.
Wenn du einmal mit deinem Pferd durch unberührte Landschaften gezogen bist, wirst du die Welt mit anderen Augen sehen. Du wirst die Bedeutung von Vertrauen, Geduld und Partnerschaft auf eine Weise begreifen, wie es nur ein Pferd lehren kann. Und wenn ihr eines Tages zurückkehrt, wirst du wissen: Die Bindung zwischen euch ist für immer. Denn du bist nicht nur geritten – du bist gewachsen, du hast gelernt, und du hast einen Freund fürs Leben gefunden.
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Autor: Casalinka Maya
Kopiert mit Genehmigung
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