Los Pyrineos
Was für ein Klang. Seit Dezember sind wir dran, die Details der 4-wöchigen Tour auszuarbeiten. Schwierig ist, dass die andere Kultur so anders tickt. Emails beantworten - manana - manana, aber kommt Zeit kommt Rat. Aber der Reihe nach.
Wir sind am Trainieren. Pach und Flash sind beide fit, Pachlavan obwohl er einen Einschuss hatte und obwohl er sich mit einem Kreuzverschlag abplagte. Warum kann dir die Pat vielleicht irgendwann mal erklären. Er läuft jetzt sauber mit und solange es kühl ist, bleibt auch Flash der Alte. So haben wir dieses Frühjahr schon einige schöne Touren absolviert. 2 Tage Schnee im Februar, Ostern, Auffahrt und Fronleichnam, mit jeweils 3 bzw. 4 Reittagen mit insgesamt etwa 700 km. Aber wir kommen auch an unsere Grenzen. So ist Flash am letzten Wochenende am letzten Tag (nach 200 km und fast komplettem Gepäck) steif gegangen, obwohl er noch immer vorne mitlaufen wollte. Aber auch das Tempo war nicht wie gewohnt, so dass ich ihn ab jetzt etwas schonen werde, denn die Kondition und Ausdauer hat er für die Pyrenäen. Jetzt muss nur noch ich selbst an meiner Fittness weiterarbeiten und schauen dass ich meine Kondition optimiere. Obwohl eigentlich geht es gut. Laufen ist eh kein Problem und inzwischen sind auch 10 Stunden Sattelsitz im Trab und Schritt auszuhalten.
Wir haben Kartenmaterial (Papier) besorgt und jeden Bericht über Pyrenäen gelesen, den wir im Internet finden konnten. Die Karten sind sehr schön, bunt und leider ungenau, so dass wir wieder viel Spass haben werden, vor Ort. Aber wir kennen es ja und deshalb habe ich mir die Garmin Topo für Spanien und Frankreich besorgt, so dass wir wenigstens mit dem GPS arbeiten können. Es gibt drei mögliche Routen, die GR10 in Frankreich, welche nördlich parallel zur HRP Haute Route Pyreneä und der GR 11 in Spanien verläuft. Die drei Wege sind nur etwa 15-20 km auseinander und der HRP verläuft partiell auf beiden, so dass wir ohne Probleme wechseln können. Wir werden neben den üblichen kartentechnischen Anforderungen auch noch mit der Situation von freilebenden Pferden, Bären und Tagen ohne Zivilisationskontakt konfrontiert werden. Aber Abenteuer ist eben Abenteuer, so wer will sich beklagen.
Pat muss noch ein neues Pad besorgen, während ich mich mit passenden Schuhen rumschlage, meine Stiefel sind einfach zu warm für Spanien. Die GTA-Packtaschen wurden wieder aufgemöbelt und umgebaut, so dass die Getränke Flaschen jetzt vorne an der Tasche sind und hinten Zaunwerkzeug und Hobo-Ofen verstaut werden kann. Jetzt müssen sie nur noch gefettet und imprägniert werden, damit sie wasserdicht sind. Die Vorderpacktaschen von Pat und meine eigenen muss ich reparieren und Pats etwas kürzen, damit sie am neuen Sattel besser zu befestigen sind. Und dann gilt es in den nächsten Tagen ein Carnet ATA und die Fahrtroute sowie Übernachtungsstation für die 1000 km lange Hängerfahrt zu organisieren. Wir werden nachts fahren, und die Pferde jeweils tagsüber ruhen und weiden lassen. Unten angekommen, werden ich den Hänger an den Zielort bringen und mich mit Zug zurück an den Start begeben. Aber all diese Stationen gilt es noch zu kontaktieren und die Termine zu vereinbaren. Pats Schwester wird uns dabei helfen, denn sie kann fliessend Spanisch. Ebenso muss in etwa 14 Tagen die Ausrüstung zusammengestellt sein, damit wir unseren Notvorrat an die Zwischenstation nach Spanien schicken können. Am selber entwickelten Zelt sind noch die letzten Details zu verbessern und ich muss mir noch ein neues Handy mit Internetanschluss und externer Speicherkarte besorgen, damit ich den Blog mit Bildern bestücken kann, wenn wir dann unterwegs sind.
Die Strecke wird diesmal etwas kürzer sein, die Pyrenäen sind Luftlinie nur 470 km so dass wir auf ca. 800 km Distanz kommen werden. Höhenmeter werden es wohl wieder an die 50.000 werden, aber das ganze gibt uns doch etwas mehr Zeit und damit kürzere Etappen und längere Erholungszeit für Flash als letztes Jahr. Ich denke es ist gut so, denn es soll ja auch den Pferden Spass machen und ich möchte Flash nicht überfordern, der mit seinen 20 Jahren noch immer alles gibt, was er hat und Unglaubliches zu leisten im Stande ist.
Pach fällt aus. Domingo kommt mit.
Noch vier Wochen. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Wir haben inzwischen zwei Ställe und Übernachtungsmöglichkeien in Spanien organisiert. Der Isa sei Dank. Das Carnet ATA ist unterwegs und wir werden am Freitagnacht über Bordeaux nach Hendaye (San Sebastian Atlantikküste Spanien) fahren und ich werde dann am folgenden Tag entlang der Pyrenäen ans Mittelmeer fahren.
Dort werde ich auf der Kentucky Ranch (kein Witz, heisst echt so) den Hänger abstellen und per Zug am Sonntag wieder nach Hendaye zurückfahren und dabei die erste Nacht Schlaf nachholen. Unsere Halbzeitstation ist auch gebucht. Ruth in Bossost Vielha Spanien. Dorthin werden wir unsere Ersatzbeschläge (Kunststoff) schicken und sie dort vom lokalen Schmid aufnageln lassen. Auch sonstiges Ersatzteile - so wir sie in Spanien schlecht kaufen können - werden per Post zugestellt. Heute abend habe ich mit der Wrangler von Ruth Pablo gesprochen, er spricht amerikanisch wie ein Texaner. Ich freue mich Ihn kennen zu lernen. Ansonsten macht uns eigentlich nur Pach Kummer, der seinen Haxen beim Rumkaspern wieder angeschlagen und wieder ein dickes Bein hat. Pat hat genug, sie wird jetzt Domingo mitnehmen. So kommen unsere beiden alten Haudegen nochmals zum Einsatz. Die Route steht und es ist klar, dass wir unsere Küche und das Zelt mitnehmen werden, denn es kann sein, dass wir mehrere Tage komplett weg sind von der Zivilisation. Ein Problem ist noch nicht gelöst.... wir wissen, dass unsere Pferde die Elektrozäune respektieren, wir wissen jedoch nicht, ob die frei in den Bergen lebenden Pyrenäen-Pferde dies auch tun. So wir werden sehen, was zu tun ist. Ansonsten freuen wir uns... die Spannung steigt...
6.7.2010
2010 Los Pirineos Vorbereitungsritt Pfitschtal
Wir sind um 4 Uhr auf und füttern die Pferde. Heute gehts ins Tirol, um das Gepäck und die Ausrüstung zu testen. Die Fahrt dauert viel länger als geplant und der Zoll in Diepoldsau ist mal wieder von der feinsten Sorte. Beschwerdebrief an die zustänige Zolldirektion wird folgen. Endlich nach fast sechs Stunden Fahrt sind wir am Ziel. Es ist schwül und heiss und wir satteln auf, um zum Eisjöchl hoch zu steigen. Aber es soll anders kommen als geplant. Schon der Einstieg zum Weg ist gesperrt, weil die Brücke fehlt und wir klettern auf einem schmalen Pfad abseits des offiziellen Weges den Berg hinauf. Flash ist fit und hoch motiviert ist, und Domingo und Pats Domingo marschiert voller Begeisterung vorne weg.Nach einer Stunde geht mir die Puste aus, und obgleich wir nur 300 Höhenmeter geschafft haben, muss ich Pause machen. Die HItze ist zu heftig, unten im Tal ist es fast 35 Grad. Wir müssten noch fast 2200 weitere Höhenmeter hochsteigen und dann schwant mir, dass das Eisjöchl nciht passierbar sein könnte. Das würde bedeuten wir müssten wieder absteigen und kämen nicht nach Moos, unserem Etappenziel für den heutigen Tag. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir, abzubrechen und nach Moos zu fahren, um morgen mit frischen Kräften, der Hitze zu trotzen und über die Schneeberger Höhe nach Sterzing zu gelangen.
Wir fahren durch Bozen, welches mit fast 36 Grad, heute sicherlich die gefühlt heisseste Stadt Italiens ist und kommen nach Moos, wo wir die Pferde nach einem kurzen Ausritt in einem brandneuen Stall einstellen. Wir gehen Essen und besprechen Details unserer Reise nach Spanien.
In der Früh, nach dem Frühstück, fahren wir die Pferde nach Moos hinunter, finden den Parkplatz, wo wir den Hänger abstellen können und satteln die Pferde auf. Pat hat die 18 kg Kraftfutter vollgeladen und Domingo hat das erste Mal das volle Gewicht zu tragen. Wir führen die Pferde die Passstrasse hoch und kommen bald auf einen Fahrweg, der uns Richtung Schneeberger Hütte hinauf nimmt. Flash reagiert wieder mit Schweissausbrüchen und Pausen auf den gepoppten Mais, den er am Vorabend und Morgen als Kraftfutter bekommen hat. Irgendwas verträgt er an diesem Futter nicht. Wir kühlen ihn an einem Bach und bald ist die Krise überwunden und Flash zieht wieder wie gewohnt an. Der Weg ist breit und wir können nebeneinander reiten. Flash und Domingo laufen gut und zügig und wir kommen gut voran. Es sind heute fast 1500 Höhenmeter, die wir hochsteigen müssen, bevor wir zur Schneeberger Hütte kommen. Der Hüttenwirt warnt uns, dass oben noch Schnee liege und es auf der anderen Seite schwierig werden könnte. Wir trinken ein Radler und nehmen die letzten 300 Höhenmeter unter die Hufe. Der Aufstieg gelingt gut, wir haben nur einige wenige Schneefelder zu queren und eine Stunde später stehen wir oben auf dem Pass. Die Aussicht ins Tal ist herrlich und nach kurzer Pause steigen wir ab und haben jetzt einige schwierigere Passagen vor uns, aber ohne grössere Schäden kommen wir durch die Schneefelder und gelangen hinunter ins Tal, wo wir erstaunt begrüsst werden, wir sind die ersten, die per Pferd über den Pass gekommen sind. Wir führen die Pferde hinunter bis zum Ende des Tals und reiten dann Richtung Sterzing. Rudi Hofer wollte sich mit uns treffen, leider verspäten wir uns, so dass er wieder zurückreitet und uns per PKW entgegenkommt. Erst gegen 8 Uhr abends, nach fast 50 km und 12 Stunden kommen wir an und werden von Stefan Streit und seiner Frau und den Hofers herzlich willkommen geheissen. Der Ferienhof ist herrlich gelegen, mit grossen Weiden und Reitplatz, auf den wir unsere Pferde zum Wälzen lassen und später auch mit Heu versorgen. Bald gibt es Abendessen und wir geniessen den Abend mit guten Freunden.
Heute müssen wir nicht so früh auf, denn heute sind es nur 40 km bis wir unser Ziel Sant Leonhard erreichen werden. Wir reiten hinüber nach Sterzing und treffen im Eingang des Jaufentales Freunde von Patricia, die sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Wir essen gemeinsam Lunch und die Jungs dürfen auf den Pferden einige Meter mitreiten. Später reiten wir das Jaufental hinauf und die Hitze macht uns so richtig zu schaffen. Gute Vorbereitung auf Spanien. Der letzte Aufstieg zum Pass hat es in sich. Die Pferde ziehen uns den schmalen Weg hinauf und endlich stehen wir an der Jaufenhütte, 150 Höhenmeter unter dem Pass. Wir löschen den Durst, während die Pferde frei grasen und reiten später zum Pass hinauf. Der Abstieg folgt der Passstrasse und wir sind bald oberhalb von St. Leonhard, wo wir die Wirtin einer Gaststätte fragen, ob sie wüsste, wo wir mit den Pferden unterkommen könnten. Sie meint, gleich im Hof hinter der Gaststätte seine Pferde untergebracht gewesen, wir sollten Ihre Mutter halt mal fragen. Gesagt getan, aber noch bevor wir entscheiden können, wo und wie wir die Pferde unterbringen, sehe ich ein Pony im Steilhang stehen, und einige Meter weiter oben eine alte Frau, die verzweifelt versucht das Pony davon zu überzeugen, über die Leitplanke zu springen und zu ihr zu kommen. Die Wirtin erklärt, dass das Pony der Tante verschwunden sei und jetzt dort im gefährlich steilen Hang stehe und weder rauf noch runter könne. Ich schnapp mir den Zügel von Flash und klettere hinauf, um das Pony aus seiner misslichen Lage zu befreien. Es gelingt und bald sind Pony und Tante wieder vereint. Die Frau möchte mir was Gutes tun und versucht im Stadel altes Heu zu finden, aber offensichtlich wurde alles ausgeräumt, um dem frischen Platz zu machen.
Wir bauen einen Paddock auf einem kleinen Hügel unterhalb des Gasthauses und führen die Pferde dorthin zum Wälzen und zum Grasen. Sie erhalten eine gute Portion Kraftfutter und wir gehen ebenfalls Essen oben in der Gaststätte. Wir unterhalten uns mit dem Nachbarn, der aus Stockach kommt und gehen gegen 10 Uhr hinunter, um unser Nachtlager neben den Pferden aufzubauen. Gegen Mitternacht fängt es an zu regnen, es kühlt jedoch nicht ab und die Stechmücken sind lässtig. Wir decken die Schlafsäcke mit dem Poncho ab und schlafen weiter bis um 6 Uhr. Die Pferde werden gefüttert, getränkt, geputzt und gesattelt und zum Restaurant geführt, wo wir unser Frühstück bekommen. Um halb 9 sind wir unterwegs und führen die Pferde weiter die Passstrasse hinunter. Bald kommt der E5, ein internationaler Weitwanderweg, dem folgen wir und quer durch den Wald auf schmalen Pfaden gelangen wir nach Moos. Der letzte Abstieg zur Strasse sind etwa 30 Betontreppenstufen ca 60 cm breit und die Pferde müssen vorsichtig hinuntergeführt werden. Unten blockiere ich die Strasse, damit auch Domingo runterkommen kann. Geschafft. Die Hauptprobe bei gut über 30 Grad ist gelungen und es gibt nur einige wenige Dinge auszubessern oder zu verändern, bevor wir den Pyrenäen Trail in Angriff nehmen können.
Die Route Nach dem Testritt im Tirol, sind noch einige wenige Änderungen vorzunehmen, aber alles bewegt sich im normalen Rahmen. Die Ersatzteile werden nach Spanien geschickt und die Pferde bekommen ihren letzten Check-up. Die Osteopatin war da und hat sich Flash vorgenommen, der Tierarzt spritzt nochmals gegen Tollwut. Wir haben noch Fliegenschutzmittel aus den USA, dass wir den Pferden verpassen werden, bevor wir da runterfahren und wir werden die Silikonringe testen, mit denen ich schon vor vielen Jahren gute Erfahrungen gemacht habe. Es soll noch geschneit haben in den Pyrenäen, aber die Webcams zeigen keine besonderen Vorkommnisse, so dass ich hoffe, dass bis in 4 Wochen auch der letzte Schnee verdunstet sein wird. Zwei Routen wurden aufs GPS geladen, die HRP, Haute Route Pyrenäe und die GR11, der in Spanien verlaufende parallele Weitwanderweg. Hier im Bild ist nur die HRP zu sehen, die GR11 verläuft südlich davon. Die weisse Linie ist die Grenze zwischen Frankreich und Spanien und auch der Staat Andorra ist eingezeichnet. Dort wo die Grenze einen scharfen Knick nach Norden macht, ungefähr in der Hälfte der Strecke, dort führt die blaue Route HRP durch Vielha, wo wir unser Ersatzmaterial hingeschickt haben. Zusätzlich zum GPS haben wir 5 topografische Karten des zentralen Bereiches 1:50000 dabei, und die komplette Route nochmals 1:50 000 ausgedruckt. Die Topokarten, damit wir den Ueberblick behalten und die gedruckten Routenkarten, falls das GPS aussteigen sollte. Was noch nie passiert ist. Um den Blog zu schreiben, werde ich mich mit meinem neuen Telefon auseinandersetzen müssen. Ich hoffe, dass es meinen Erwartungen entspricht, werde mich jedoch gedulden müssen, bis nächstes Wochenende, da mir dann mein Sohn alle Tricks und Kniffs zeigen wird. Mit dem Handy werde ich Fotos guter Qualität machen können und den täglichen Blog schreiben, so dass ich auf meinen Minilaptop verzichten kann. Ich hoffe nur, dass ich auch ab und zu Empfang haben werde, damit die Blogs auch geschickt werden. Medizinische Ausrüstung
Pat wird wie jedes Jahr wieder ihre Homöopathie-Apotheke mitbringen. (Schade dass sich noch keine Globoli für Hafer gefunden haben, der Kraftfuttertransport wäre so viel einfacher). Dazu haben wir vom TA wieder eine Ampulle bekommen, die uns im Notfall weiter helfen wird. Zur Notfallapotheke gehört bei uns immer eine Rolle Silbertape dazu, und eine Gallsalbe. Mit dem Silbertape kleben wir allfällige Schrammen ab, um die Fliegen fern zu halten, die Gallsalbe hilft bei allen Arten von Verletzungen.
Verpflegung Da wir mehrere Tage abseits von jeglicher Zivilisation sein werden, haben wir diesmal Trockenmahlzeiten und einen Kocher dabei. Ansonsten werden die unterschiedlichen Oeffnungszeiten der Läden und Gaststätten, gewöhnungsbedürftig sein, aber man gewöhnt sich an alles. Das einzige echte Problem, wird die Beschaffung von Kraftfutter für die Pferde sein. Hier werden wir u.U. auch Umwege in Kauf nehmen müssen, um unsere Vorräte aufzustocken. Domingo wird wieder den Kraftfuttertransport übernehmen, indem er 2 x 9 kg Kraftfutter an seinem Sattelhorn aufgehängt bekommt. Dies reicht uns in der Regel für vier einhalb Tage, so dass wir ca. 2 x in der Woche an Kraftfutter kommen müssen.
Letzter Test der Elektronik bevor wir abfahren. Die rückwärtigen Stangen im Hänger wurden heute früh noch mit Schaumstoff gepuffert und zwei grosse Heunetze gefüllt. Heute um 13.00 Uhr fahre ich Flash zum Zoll, um das Carnet ATA zu eröffnen und nach Freiburg zu fahren, wo ich Pat und Domingo abholen werde. Wenn es klappt, werde ich auch Cool noch kurz reiten, mein 4-jähriger Nachwuchswallach, bevor wir uns dann endgültig verabschieden. Wir werden die Nacht durchfahren, und hoffen morgen früh in Hendaye bzw. Irun einzutreffen.
24.7.2010
Das Abenteuer beginnt. In Heuweiler verladen wir Domingo und fahren los. Wir teilen die Autobahn mit jeder Menge Lkw und rollen mit 80 Sachen ruhig dahin. Um 22 h lassen wir die beiden Weißen kurz abseits der Auto-Bahn grasen.
Gegen Mitternacht verlassen auch die letzten Trucks die Bahn, dafür überholen uns jetzt laufend Pkws mit ch-Kennzeichen. Wo die wohl alle hinwollen? Um 5 in der Früh machen wir auf einem Parkplatz eine Pause, alle vier schlafen eine Runde. Bei Sonnenaufgang rollen wir weiter. Die letzte Strecke von Bordeaux nach Irun zieht sich ewig und endlich kommt die ersehnte Küste in Sicht. In Hendaye besichtigen wir den Hafen und landen mit Hänger mitten im Marktgewuehle. Nur mit mehr Glück als Verstand kommen wir ohne Kratzer wieder raus. In Irun ist die Einfahrt zum Centro Hippico so versteckt, dass wir sie 2 x verfehlen. Wir steuern ein Fahrzeug der Guardia Zivil an und fragen nach dem Weg. Die Polizisten eskortieren uns zum gesuchten Hof. Nach 16 h Fahrt sind wir froh am Ziel zu sein.
25.7.2010
Flora spricht zum Glück fließend Englisch, so dass unsere Pferde und unser Gepäck schnell versorgt sind. Wir fahren in den Ort, die Pension zu suchen. Nicht ganz einfach, alles ist in baskisch beschriftet, für mich könnte das auch kyrillisch sein. Leicht gefrustet, des undurchschaubaren Einbahnstrassen-Systems wegen, fahren wir unverrichteter Dinge wieder zurück. Wir fragen im Heu schlafen zu dürfen und ich nehme die nächsten 500 km ans Mittelmeer unter die Räder. Um 18 h bin ich Stau vor Argeles sur Mer und um 20 h endlich am Ziel. Das die Franzosen hier die Touristen als nützliches Übel empfinden, kann ich verstehen. Um so herzlicher empfängt mich Veronique von der Kentucky Ranch. Nach 45 h mit 2 h Schlaf freue ich mich auf mein Bett.
Am nächsten Morgen nehme ich den Zug und fahre den Pyrenäen entlang wieder zurück nach Irun.
26.7.2010
Die Pferde haben sich dick mit Lehm gekrustet. Es war staubige Arbeit sie daraus zu befreien. Es ist 8 Uhr als wir zu Fuss Irun durchqueren und um 10 stehen wir endlich vor der GR 11. Der Weg ist knapp ausreichend markiert, ohne GPS hätte man echt Mühe. Die Landschaft ist einzigartig. Hügelig und und landwirtschaftlich kaum genutzt, ziehen wir an endlosen Farnenfeldern vorbei von einem Tal ins andere über knapp 400 m hohe Pässe. Die Wege sind gut zu gehen und auf den der Hoehenlinien folgenden Wegen geht es in flottem Trab dahin. Nach 40 km erreichen wir Etxalar, ein baskisches Dorf, wo wir auf der Wiese einer im Dorf lebenden Amerikanerin unser Paddock aufbauen. Flash und Domingo werden geduscht und auch wir versuchen uns für das baskische Restaurant frisch zu machen. Es ist kurz vor acht, wir haben Heu besorgt und werden in der Gaststätte nach Salz fragen, um es dem Kraftfutter beizumischen. Schlafen werden wir bei den Pferden auf der Wiese.
27.7.2010
Das Essen beim Basken war hervorragend, obwohl er erst um 20 h aufmachte. Er war überrascht, dass wir um die Zeit schon Essen wollten. Das Restaurant war urig, mit schweren schwarzen handgeschnitzten Möbeln ebensolchen Deckenbalken, Hinkelsteinen aus rotem Sandkalkstein als Torpfosten und weißen Kalkputzwänden. Der Wirt erklärte sein 5-Gaenge Menü in baskisch, wir nickten fleißig mit dem Kopf und verstanden kein Wort, so dass er uns kurzerhand die Sachen zeigte, die er für uns kochen wollte. Spätere erschien der Mann der Amerikanerin und erzählte uns von seinen Erlebnissen mit Land und Leuten. Wir schliefen unruhig, zum einen, weil Flash immer mal wieder hustete, was einen Hund in der Nachbarschaft veranlasste für lange Zeit zu bellen. Kaum hörte er nach einer Stunde auf, fing Flash 5 mim später wieder an zu husten. Irgendwann früh am Morgen stand Patt auf, um den Hund zu erschießen. Aber stattdessen brachte sie Flash Globuli gegen den Husten. Nach dem Frühstück führten wir die Pferde auf Forstwegen die Berge hinauf und über Pässe hinüber. Am dritten Pass kamen wir zur GR 11, die uns der Grenze entlang über die Kämme führte.
Es war heiss und schwül, die Pfade führten uns durch endlose Farnenfelder, im denen Shettis und Schafe zwischen den Farnen das Gras zupften. Endlich nachmittags fanden wir einen Brunnen der Erfrischung versprach, wir wuschen unsere T-Shirts und zogen sie nass wieder an. Welche Wohltat und wenig später fanden wir abseits der Strasse einen verlassenen Hof mit schönem Gras, wo wir unsere beiden lange weiden liessen. Wir stiegen vollends ins Tal hinab und ritten Richtung Osten, bis wir ausgangs Ordoki einen Reitstall fanden, wo wir die Pferde versorgen konnten.