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Writer's picturePeter van der Gugten

2005 08 Schaffhausen - Bellinzona Solo Alpine Ride




21.6. 

Vorbereitung zum Ritt

Über mehrere Monate wurde Kartenmaterial gesammelt, Routen abgeklärt und Notfalladressen überprüft. Die gesamte Route in Österreich konnte über CDRom aufgezeichnet und ausgedruckt werden. Italien bietet da andere Probleme, da nur herkömmliche, allerdings sehr gute Landkarten zur Verfügung stehen. Mit GPS können wir nun 2/3 des Rittes geführt werden. Herzlichen Dank dazu an Albert Knaus, Hanspeter Gantner und Thomas Banniza, die mir mit Karten, Routeninfo und mir bei der GPS- Angelegenheit hilfreich zur Seite standen. Ein Mobiltelefon Querz-Tastatur wurde angeschafft, damit diese Einträge vom Ritt täglich direkt im Internet (Blogs) veröffentlicht werden können. Bei möglichen Gelegenheiten wollen wir auch die Bilder dazu hochladen. Dazu dank an meinen Sohn, der den technischen Support geliefert hat. Die Ausrüstung ist fast komplett (12 kg pro Pferd). Wir werden ohne Zelt reisen, da Heu Hotels auf der gesamten Strecke zur Verfügung stehen. Flash ist fit wie ein Turnschuh und erhält vor dem Ritt die neuen Eisen mit Videa-Stiften und Stollen. Auf dem Foto verzehrt er gerade sein Mittagsmahl auf dem Feldberg. Szabo Szolt mit seiner Nonius Stute Klaris (1500 km Budapest Offenburg), Flash und ich werden ab dem 31.7. hier dann täglich berichten, wie es uns ergangen ist. 





Nochmals Tage der Vorbereitung. Blogger erstellen. Wetterberichte für Mobilfunk organisieren. Satelitenbilder überarbeiten.  

Alles Gepäck aufs Maximum reduziert.  

Horntaschen 6 kg : Tachenlampe mit Ladegerät, Rücklicht, Warnweste, Säge, Zaunzange, Gummihandschuhe, Nägel, Hufknecht, Ersatzbrille, Erste Hilfe, Verpflegung, Wasser, Karten, Blackberry,  

Satteltaschen 8 kg: Wäsche, Ersatzhosen, T-Shirt, Hemd, Pulli, Handtuch, Neccesaire, Seil, Kartentasche, Pässe  

Banane 4 kg: Wachsmantel, Schlafsack, Regenschutz, Weidezaun 




 

Szolt in Ungarn..    

Ein junger Mann wird während eines ganzen Monates in die Arbeit auf dem Bauernhof eingewiesen, damit er den Eigentümer während dessen Abwesenheit vertreten kann. Acht Tage vor der Abreise des Chefs ruft er ihn an und teilt mit, dass er im Krankenhaus sei und die Vertretung nicht übernehmen könne, da die Ärzte ihn in Kürze operieren würden.  

Auf dem Hof sterben am gleichen Wochenende die zwei Pferde, die für unseren Ritt geplant waren an einer Vergiftung. Sollte man das ganze Projekt absagen ? Soweit es meinen Freund Szabo Szolt betriefft, sagt der nur noch: jetzt kann nur der da oben noch was retten.  Er für seinen Teil gibt momentan auf. Er sieht keine Chance, wir müssen auf nächstes Jahr verschieben.  

 

Wo Türen zugehen, gehen auch immer welche auf.  

Am Montag Vormittag verbringe ich meine Zeit am Telefon. Alle Freunde werden kontaktiert und gebeten, das Unmögliche möglich zu machen. Und es geschieht. Am Montag Nachmittag spreche ich mit einem aktiven Mann in mittlerem Alter und lade ihn ein, eine Auszeit zu nehmen. Er freut sich und willigt ein. Die letzten zwei Wochen August sind abgedeckt.  

Szabo kann es kaum glauben. Aber er wird sofort nach Budapest fahren und einen Pferdepass für das noch für diesen Ritt zur Verfügung stehende Pferd organisieren. Bis Montag nächstse Woche. Vielleicht auch Dienstag. Wir glauben daran.  

Morgen sehen wir weiter…   

 

27.7. Horror Nachrichten

Am Wochenende war mein deutsches Mobilfunk nicht erreichbar. Szabo hat vergeblich versucht mich zu erreichen. Heute früh finde ich eine Nachricht mit der dringenden Bitte um Rückruf auf meinem Mobilfunk. Ich rufe zurück und spreche mit einem ziemlich betrübten Szabo, der mir eröffnet, dass der Ritt gestrichen werden muss. Er hat am Wochenende die Klaris und die Chillad einschläfern müssen. Die beiden Pferde mit denen wir schon von Budapest gestartet waren. Klaris als mein Reitpferd und Chillad als unser Packpferd.  

Beide sind an einer Vergiftung eingegangen. Den anderen Pferden, Klara (Szabos Reitpferd auf dem 2004 Trip)  mit Fohlen, einer weiteren Stute und 4 Absetzern geht es gut. Die zweite Hiobsbotschaft: Der junge Mann, der die Ranch im August betreuen sollte, liegt operiert im Krankenhaus in Budapest und fällt für 6 Wochen aus. Es tue ihm leid, er sei fertig. Verständlicherweise.  

Wir geben dennoch nicht auf. Alle möglichen Kontakte werden angesprochen in der Hoffnung jemanden zu finden, der auf der Ranch Ferien machen möchte, während der Zeit von Szabos Abwesenheit.  Gleichzeitig muss ein neues Pferd für Szabo gefunden werden. Oder er muss es schaffen für die noch verbleibende Stute, den Pferdepass bis Freitag zu organisieren.  

Morgen wissen wir mehr. 

 

Kann man es schaffen, 5 Tage vor Termin jemanden zu finden, der für 4 Wochen einen Bauernhof mit Pferden, Hühnern und Hunden,  in Ungarn betreut ? Kostenlos ? Schafft man es innerhalb von 1 Woche in Ungarn einen neuen Pferdepass ausgestellt zu bekommen ? Wenn Türen zugehen, gehen auch immer welche auf. Manchmal muss man heftig gegen die Wand treten, um sie zu finden,  aber die neuen Türen sind da..  

 

29.7.  Wenn Unmögliches möglich wird …..  

 

Jetzt haben wir noch 4 Tage Zeit, um jemanden in Ungarn zu haben, der den Hof für die ersten zwei Wochen übernimmt. Die Telefonkartei ist noch nicht vollständig abtelefoniert. Allerdings bin ich jetzt beim Buchstaben S. Und die Zeit wird knapp. Ein Bekannter aus dem deutschen Nachbarort Stühlingen, bespricht sich mit seiner Frau. Er würde ja gerne, aber… das ist ein kleines Kind, die lange Fahrt…. Ich bekniehe ihn, nochmals mit seiner Frau zu sprechen. Er hat meine Telefonnummer und will sich bei mir melden….  

Um 16.30 habe ich einen Termin in Basel und fahre von dort weiter Richtung Offenburg in Baden-Württemberg. Ich habe etwa 1 Stunde Fahrzeit vor mir. Die nächsten Nummern werden gewählt. Ein junger Freund aus Altensteig, wohnhaft in Kassel, gerade unterwegs in Düsseldorf nimmt das Telefon ab und erzählt, dass er gerade davor steht sich selbständig zu machen, aber dass er noch 14 Tage Urlaub mit Freunden in Frankreich geplant hat. Ich schlage ihm Urlaub auf dem Bauernhof in Ungarn vor. Kostenfrei gegen Versorgung der Tiere. Er bespricht sich mit seinen Freunden und will wissen, wo in Ungarn das ist. Über sein GPS findet er Heves und ruft eine Stunde später zrürck. Wir kommen. GOTT SEI DANK.  

Sazbo verspricht, alles dran zu setzen, den Pass zu bekommen. Wir verschieben unsere Abreise von Breitbrunn um drei Tage auf den Mittwoch, den 3. August.  Es gibt immer Hoffnung  


30.7. Endgültige Absage   

Wir gehen nicht. Wir erhalten den Pass für die Linda erst in 14 Tagen und es ist fraglich ob Szabos Pferd ausreichend fit ist, für den doch anstrengenden Ritt. Szabo’s Argumente sind  

stichhaltig und wir verschieben auf nächstes Jahr.  Der wichtigste Punkt: Es sind für Ihn zu viele Sachen schief gelaufen, als dass er frei und unbeschwert auf diesen Ritt gehen könnte. Wir vereinbaren  nächstes Jahr mit 3-4 Leuten zu planen, und mindestens 2 Ersatzpferde zur Verfügung zu haben.  

Er freut sich auf die Leute, die kommen. Vielleicht kriegt er ja sein Gästehaus fertig eingerichtet.  

Was nun? 


30.7. Neue Pläne  

Meine Frau und ich beraten, was zu tun sei…  Soll ich den Ritt alleine machen ? Das Risiko… es ist zu gross, vor allem wird Kathi meine Frau nicht gut schlafen…. Ich entscheide mich für eine Alternative. Quer durch die Schweiz von Schleitheim nach Lugano.  

Die Strecke ist weniger lang, ich bin näher zu Hause und kann den Ritt auch alleine bewältigen. Es bleiben 4 Tage Zeit, um diesen Ritt zu planen und vor zu bereiten. Satteltramp Daten sind jetzt gefragt. Kartenmaterial muss gesichtet und ausgedruckt werden. Montag ist Feiertag. 1. August.


Am Dienstag 2.8. reiten wir los.   

Die Sprinz Route.  

Schleitheim - Baden - Gisikon - Luzern - Sarnen -  Giswil - Lungern- Reuti - Handegg - Grimsel - Griesenpass - Airolo - Bellinzona - Lugano 

 

2.8. Start

Heute ging es los. 5:30 Pferde versorgen, 7:00 Satteln, 7:30 Abritt in Schleitheim Hohbrugg.  Es sind 17 Std. zu Reiten bis Luzern. Das erste Etappenziel. Aber erst geht es mal bis nach Fislisbach bei Baden. Das sind laut GPS 62,2 km. Also etwa 9 h plus Mittagspause. Es ist perfektes Reiterwetter, für die dies leicht feucht und kühl mögen. 14-21 °C und Dauerregen. Nach einer Stunde zu Fuss und einer Stunde Trab erreichen wir Ergenzingen, die Grenze, der Zöllner will es genau wissen. Wo hin geht es? Bellinzona. Nicht wirklich? Doch. Mit dem Pferd? Ja! Kann ich die Papiere sehen? Klar, auch den Pass, den muss ich aus packen. Nein, das reicht schon. Viel Glück. Danke.  Auf dem geteerten Weg nach Geislingen wandern alle Schnecken nach Süden. Ob es am Wetter liegt. Die suchen vermutlich die Wärme. Flash ist fit wie ein Turnschuh und marschiert, wie eine Nähmaschine. Immer wieder möchte er traben.  Es regnet stärken. Ich hole den Regenschutz raus und stelle fest, dass ich den Choncho hinten rechts verloren habe. Fängt ja gut an. Die Banane kann ich auch ohne Concho befestigen.  Die Bea Schär, welche morgen mitkommen wird, ist so gut und organisiert mir einen Ersatz. Geislingen, Stetten, Hohentengen, die Strecke will nicht enden. Der Weg ist durch einen Elektrozaun abgesperrt. Keine Tor weit und breit. Ich öffne den Zaun (dafür hat man Gummihandschuhe dabei) und führe Flash über die Weide hinter den nächsten Zaun. Dort lass ich ihn stehen. Er grast friedlich. Ich gehen zurück und verschliesse die Zäune wieder. Wie ich zu Flash zurück komme, sieht er mir und gibt Fersengeld. Ich rufe ihn, aber er hat Spass daran, mir eins auszuwischen. Er trabt gemütlich den Weg hoch. Ich höre auf zu rufen und trabe hinter her. Ich hoffe es kommt noch mal ein Zaun, sonst könnt ich ein Problem haben. Soviel zum nicht anbinden müssen, weil er ja sooooo brav ist. Funktioniert nur wenn er müde ist oder kein Kraftfutter hatte. Sonst ist er wie ein aufgedrehter 8 jähriger Junge. Endlich, er hält an und bleibt stehen. Jetzt wartet er auch geduldig bis ich wieder aufgeholt habe und tut, wie wenn er keiner Fliege ein Haar krümmen könnte. Na so was, er steht auf dem Zügel. Glück gehabt.   Wir erreichen die Höhe. Es nieselt nur wenig und wir machen Rast. Flash freut sich über den Klee und ich ziehe mir Brot und Käse rein. Nach 45 Minuten geht es weiter. Ich führe ihn Bergab, bald müsste Kaiserstuhl und die Grenze kommen. Dann haben wir 40 km von 60 hinter uns. Nach 1 Stunde sitze ich wieder auf. Flash trabt die Strecke bis nach Kaiserstuhl, dafür darf er nochmals grasen, als die Grenze in Sichtweite kommt. Eine Herde Dammhirsche weidet auf der Wiese und eine Frau sitzt unter einem riesigen Sonnenschirm, den sie mitgebracht hat, um sich vor dem Regen zu schützen.  Schweiz wir kommen. Die Grenzer kennen mich. Kein Problem, wir überqueren den Rhein. Jetzt sind es noch ca. 20 km bis Baden. Siglisdorf ist der nächste Ort und die Hinweistafel sagt 4,5 Stunden. Das heisst wir werden etwa 18.30 in Fislisbach sein. Es geht zügig den Berg hinauf und Flash geht etwas langsamer. Die Höhe ist erklommen. Es geht zügig bergab. Aber was ist das. Ein einsamer Muni steht auf dem Feld. Warum bewegt der sich auch nicht. Flash gefriert. Nur mit Mühe krieg ich ihn an dem Gespenst vorbei. Zu früh gefreut. An der nächsten Biegung ist die Hölle los. Links eine Herde Ziegen, rechts zwei Esel. Warum darf ich nicht einfach ab durch die Mitte? Warum soll ich hier auch noch warten, bis die Esel mich eingeholt haben. Schnaub Schnaub. Er wird doch langsam müde. Ich steige ab und gehe zu Fuss. Schneisingen kommt in Sicht. Wir folgen dem Fluss und kommen unserem Ziel langsam näher. Es ist 16.30 und es sind nach etwa 15 km. Wir machen nochmal Rast und ich sitze wieder auf. Baden kommt in Sicht. Ich rufe beim Hof an und melde mich wie versprochen an. . Aber Flash hat keinen Bock mehr. Es regnet wieder und er versucht wohl zu sagen, dass er keinen Sinn mehr darin sieht weiterzugehen. Ich verstehe wohl nicht recht, er müsse ja den ganzen Weg wieder zurück, um ans Futter zu kommen.   Wir überqueren die Limmat und jetzt sind es noch etwa 20 Minuten.  Die Stallbesitzerin kommt uns entgegen. Die zwei Stuten und das Leckerli wecken Lebensgeister. Es geht ja doch. Flash trabt immer wieder auf und zügig geht es Richtung Stall. Pferde in Sicht. Flash würde am liebsten zum Stall runter traben. Aber jetzt muss er auch schön Schritt gehen. So geht s ja nicht.   Sascha empfängt uns und hat schon alles für Flash und mich vorbereitet. Flash verschlingt seine Kraftfutter Ration und wird abgerieben. Er freut sich über die Gesellschaft von zwei Stuten, während ich mit meinem Bruder essen gehe. Anschliessend fahren wir ins Büro und ich setze diesen Blog auf. Der natürlich in Zukunft erheblich kürzer und ohne Fotos sein wird, denn dann kommt es wirklich von dem Blackberry.  Also bis morgen. 




3.8. Ein genialer Tag.

Flash sah aus wie ein Paint heute morgen, aber es geht ihm gut. Um 8 kommt die Bea mit Freundin. Wir reiten zur Reuss hinunter. Das GPS ist genial. Ich brauche die Karte nicht mehr konsultieren. Lange Waldwege laden zum Trab ein.  

 

Mittags kriegt die Bea das nasse Holz zum Brennen. Wir geniessen die heissen Würste. Bremgarten liegt hinter uns und wir machen Halt auf der Wikinger Ranch - Tolle Leute. Wir kriegen Kaffee und eine Streckenbeschreibung. Drei Stunden Trab und Galopp gleich neben der Reuss Flash immer vorne weg. Er galoppiert Slalom. Um jede Pfütze rum. Wir sind in Root. Noch ein Hügel und wir sind da. Vita Parcours Pfade zum Ende des Tages. Der Wanderweg wird zum Gamssteig. Aber Punktgenau landen wir am Pferdehof. 57 km die echt Spass gemacht haben. Ein dickes Lob an die beiden Reiterinnen und ihre Pferde. 




4.8. Das Heu Hotel war super.

300 qm Suite. Heute kamen wir schon um 8 los, nochmal 1 h Stunde Trab. Im Gegensatz zu mir scheint Flash keine Beschwerden zu haben. Na ja, der Rücken tut weh, aber das ist hinten und geht sicher vorbei. Wir durchqueren Luzern, auf so geheimen Pfaden, das uns kaum einer sieht. Dem See entlang scheint uns beiden die viel angenehmere Variante. Bretterbrücke für die nächsten km. Flash nimmt es gelassen. Wir erreichen das Ende des See und machen Mittag. Flash macht Zirkus. Er will weiter. 20 km später geht mir mein Telefon ab. Mein Bruder lässt die Nummer sperren. Gut Brüder zu haben. Wir erreichen Sarnen. Der Höhenweg bringt uns auf asphaltierten Wegen nach Giswil. Wir finden den Hof auf Anhieb. Die Eigentümer fahren auch gerade auf den Hof. Passt ja. Flash wird geduscht. Er darf grasen. Natürlich wälzt er sich gleich. Morgen gehts weiter. Die erste Bergetappe. 




5.8. Berg

Nach einem herrlichen Frühstück wird ein wesentlich ruhigerer Flash gesattelt. Ich habe super geschlafen und mein Rücken ist wieder i. O. Wir überqueren eine Furt und reiten am Kraftwerk vorbei den Wanderweg hinauf, der uns auf der rechten Talseite über den Kamm nach Lungern nehmen soll. Wir sehen ein Rudel Gemse und werden gleich selbst zu welchen. Der Weg führt wieder zurück zur Brünigstrasse, die ich ja unbedingt meiden will. Also im Zickzack die Alp hinauf. Das GPS zeigt den Weg dort oben an. Oben ist ein Weg, jedoch fuhrt dieser in eine Kiesgrube und der Ausgang der Grube: die Brünigstrasse. Wir reiten die Strasse hinauf und sind 15 Min. später in Kaiserstuhl. Von dort geht es dem Lungerensee entlang nach Lungern. Der Jakobsweg führt auf einer Schotterstr steil den Berg hinauf. Nach 3 h. erreichen wir Hohfluhe. Ich mach statt einer langen Mittagspause drei kürzere, das scheint Flash besser zu passen. Die Wege hier oben sind spannend bis kritisch. Ich nehme Flash das Gebiss ab und führe ihn am Halsriemen, um sein Maul zu schonen, wenn ich stürzen sollte. Flash versteht das so, dass er jetzt, statt auf den Weg zu achten, beständig fressen darf. Nach kurzer Diskussion sind wir uns einig. Der Panoramaweg ist wunderschön. Der Abstieg nach Äppigen und Innertkirch ist wieder sagen wir mal, interessant. In Innertkirch werden wir herzlich willkommen geheissen. 






6.8. Flash auf Abwegen.

Der Tag begrüsste mich grau und trüb, so dass ich mich entschied, zuerst ein Frühstück mit meinen lieben Gastgebern einzunehmen. Da der Himmel sich lichtete und der Wetterbericht für Sonntagnacht Schnee verspricht, entschied ich mich trotz Nebel und tiefhängenden Wolken, den Ruhetag nochmals zu verschieben. Also verlassen wir Innertkirchen und unsere Gastgeber und deren Pferde und strebten dem Grimselpass entgegen. Trotz Abkürzung, wir folgten dem ursprünglichen Sprinz Säumer Weg, zog sich der Weg endlos dahin, da kaum ein paar Meter geritten werden konnte. Tore, Trampelpfade und der immer wieder im Nebel verschwindende Weg, liessen mich zu Fuss gehen. Nach etwa 4 h hatten Handegg erreicht und gerade mal 16 km geschafft. Nun mutierten wir vollends zu Bergziegen, um die vielen Stufen, Felsplatten und Löcher im Weg zu überbrücken. Im Schritttempo ging es auf steilen Pfaden den Berg hinauf Richtung Hospitz. Viele Treppen und steile Aufstiege zwangen uns die letzten drei Kehren auf der Grimselstrasse zu gehen. Geschafft. Nach 7 h hatten wir 23,5 km zurückgelegt. Diese Etappe liess die davor liegenden 200 km seit Dienstag, wie Zuckerschlecken aussehen. Um das Hospiz zu erreichen, überquert man eine breite Brücke und es geht nochmals etwa 100 m in die Höhe. Ein müder Wanderer mit Pferd begehrt Quartier, vermeldete ich der Rezeption, worauf mir gesagt wurde ich könne leider nur im Matratzenlager unterkommen und mein Gefährt soll ich in der Garage parken. Ob es dort Stroh und Heu gäbe? Sie haben nicht wirklich ein Pferd hier hinaufgefahren? Ein Pferd wohl, aber zu Fuss. Nein es gibt nur Sägemehl in der Räucherei und Stroh in der Küche, fürs Steak auf dem Heu Bett. Aber davon können Sie haben. Flash wird in die Garage geführt, von der aber nicht sonderlich begeistert ist. Mit dem Lasso und dem Zügel wird eine doppelte Absperrung errichtet. Flash kriegt sein Heu und ich gehe mit meinem Gepäck in den dritten Stock des Hotels, um meine Blasen zu behandeln. Der Koch wollte Flash den erbetenen Eimer mit Wasser gleich selber rein stellen. Ich bin kaum aus Stiefeln und Chaps, da stürzt die Rezeptionistin rein: Ihr Pferd läuft die Strasse runter. Rein in die Boots, drei Stockwerke runterfliegen, die Strasse. hinab, da vorne trabt Flash Richtung Innertkirchen, zurück zu der Stute, die ihm so gut gefallen hat. Ein Auto kommt die Einfahrt hinauf. Auf meine Bitte hin, wendet er und fährt den Weg wieder zurück. Flash wird überholt und ich führe ihn wieder zurück den Berg hinauf. Wie das Adrenalin nachlässt, merke ich wie müde ich bin. Zurück in der Garage ist Flash so aufgeregt, dass ich entscheide trotz meiner durchnässten Kleidung jetzt gleich und hier zu schlafen. Es ist knapp halb sieben. Meine 2 Absperrungen sind völlig intakt. Der Koch hat wohl nicht mit Flashes Reaktion auf ein geöffnetes Tor gerechnet. Es ist saukalt und regnet die ganze Nacht. 


7.8. Berg Pässe

 

Die Nacht in der Garage war kühl und kurz. Immer wieder musste ich Flash überzeugen, dass es an mir nichts zu knabbern gab. Um 5.30 hielt ich es nicht mehr aus und entfernte die Tische, die ich so unter das Rolltor gestellt hatte, das der Wind ausgesperrt war. Es regnete in Strömen, böiger Wind mit Graupe bei etwa 2 Grad C liessen nicht gerade Frühlingsgefühle spriessen. Flash mochte die Garage aus irgendeinem Grund überhaupt nicht und weigerte sich nach dem morgendlichen Weidegang auf dem Parkplatzgrünstreifen dieselbe wieder zu betreten. Endlich wieder drin und angebunden - sein Kraftfutter verschlingend - düste ich hoch in mein Matratzenlager, um mein Gepäck zu hohlen. Wieder zurück hatte er gerade den Wassereimer umgeschmissen und die Holzspäne endgültig durchnässt. Aufsatteln und ihn vor dem Restaurant anbinden, auf dem Weg hoch verloren wir fast die Ladung, weil ich noch nicht nachgegurtet hatte. Nach einer Tasse Kaffee, Rührei und Speck zogen wir in der dichten Nebelsuppe los, die letzten Kehren zu Passhöhe zu erklimmen. Eisiger Wind und eine Sicht auf knapp 10 m veranlasste uns einfach auf der Strasse zu bleiben, obwohl der Weg leicht und sehr schön sein soll. Flash trabte immer die Strecken, wo ihm der Wind die Graupel waagerecht in die Augen trieb. Nach 4 h hatten wir Obergesteln ereicht. Wir waren knapp 50 km insgesamt 250 km weit gekommen, Ruhepause. 



8.8. Griesspass und St. Giacomo

Flash steht in seiner Umzäunung, mit meinem Armeeregenschutz notdürftig vor dem Wetter geschützt. Es hat ganze 5 Grad heute früh. Dafür ist der Himmel klar, es verspricht ein schöner Tag zu werden. Um 7:30 reiten wir auf dem offiziellen Sprinz Routen Weg Richtung Griesspass, 1000m Höhendifferenz. Flash will unbedingt traben, die Pause scheint ihm gut getan zu haben. Die Steinwege lassen es allerdings nicht zu, aber schon bald wird es flacher und Flash trabt das Tal hinauf, so dass wir schon bald am Griess Stausee sind. Hier oben liegen 5 bis 20cm Schnee von gestern Nacht. Der Weg am sehr steilen Nordufer des Sees entlang ist durch den Schnee nicht unbedingt einfacher zu gehen. In der Hoffnung, dass die Südseite besser sein sollte, kämpfen wir uns durch die Schneewehen. Flash stollt auf, das ist zwar lästig, aber dafür rutscht er so weniger. Der Weg führt etwas vom See weg, damit ist das Schlimmste überstanden und die Passhöhe wird erreicht. Flash hat inzwischen begriffen, dass er nur fressen darf, wenn Anhalten befohlen wurde. So auch jetzt, nur das unter dem Schnee nicht viel zu hohlen ist. Der Abstieg vom Griess ist sehr steil und Flash muss regelmässig über kniehohe Stufen hinunter springen. Ich staune über seine Koordination, die ihm erlaubt immer mit dem Fuss zu landen, welcher für den nächsten Richtungswechsel nicht benötigt wird. Eine weite Hochalp liegt vor uns, das Gras duftet wie in einem Teeladen. Wir machen Rast. Wir traben auf der Schotterstrasse nach Riale und traben zum San Giacomo wieder hinauf. Nochmals ca. 600 m Höhenunterschied. Bei herrlichem Wetter erreichen wir die Passhöhe. Der Abstieg nach All Acqua führt über Hochalpen und später durch den Wald ins Bedretotal hinunter. Die Bedienung im Hotel weiss eine Käserei, wo ich Flash unterbringen kann. Ich schlafe im Arbeiterschlafraum und Flash steht neben einer Kuhweide in seiner Umzäunung. 




9.8. Prato

Es ist noch früh. Aber das Gebimmel der zu melkenden Kühe lässt mich nicht mehr richtig schlafen. Also auf und Flash füttern. Die Weide ist nicht so fett wie gewünscht aber wenigstens hat er nicht gefroren. Wir ziehen der Strasse entlang Richtung Airolo bis wir den Fussweg wieder finden. Absteigen und klettern oder Asphalt klopfen. Bis Airolo kommen wir gut voran, abwechselnd auf der Strasse und auf dem Weg. Einige Bäche sind zu überwinden, einige Brücken sind nicht ganz ohne. 50 cm runter über Felsen und Geröll, drüben wieder hinauf, Flash setzt die Vorderhufe auf die Oberkante des Felsens und versucht mit der Hinterhand Halt zu finden. Endlich auf 5 cm Kante schiebt er sich hoch und sucht schon mit den Vorderhufen wieder nach dem nächsten Halt. Eine kurze Hängebrücke, oder 5 km Umweg, wir sind heilfroh drüben zu sein. Dann kommt Hulda. Die Mutter aller Trekkingreiter. Sie zeigt mir Abkuerzungen und Wege, die auf keiner Karte zu finden sind. Endlich kommen wir wieder etwas voran. Wir traben. Eine weitere Brücke, Holz mit weiten Stufen. Flash rutscht zwischen die Stufen hinunter. Er steigt und zieht so seine Vorderbeine wieder zwischen den Tritten heraus. Er dreht ab und landet wohlbehalten neben der Treppe. War wohl nichts. Wir suchen einen Weg und durchqueren den Bach etwa 50 m weiter oben. Hulda fährt uns immer wieder nach und weisst uns in die kritischen Passagen ein. Wir queren die Autobahn wohl ein dutzend mal. Es ist heiss und stickig. Wir erreichen Prato. Gehen wir weiter, oder bleiben wir hier. Sie bietet einen Wohnwagen an oder die Möglichkeit etwa 3 Stunden weiter unter der Autobahnbrücke zu übernachten. Es ist erst 4 Uhr nachmittags, aber irgendwie macht mich die Autobhanbrücke nicht an. Ich übernachte in ihrem Wohnwagen und sie lässt es sich nicht nehmen uns noch Wasser und einen Ballen Heu zu bringen, und mich Einkaufen zu fahren. Auch Kraftfutter und eine Weide für Flash stehen zur Verfügung. Um 7 abends lege ich mich schlafen. Morgen, die letzten 60 km, dann ist es geschafft. 




10.8. Bellinzona - Lugano

Der letzte Tag unserer Reise. Es dämmert gerade als ich aufstehe. Flash freut sich über sein Kraftfutter, aber wie ich ihn zum Putzen hohlen will, spielt er sein altes Spiel mit mir. Es heisst: catch me if you can. Er tollt sich zum hintersten Eck der Weide, wartet bis ich 2/3 des Weges zu ihm gegangen bin und geht dann zum Anbindeplatz (Futterplatz) zurück, um dort auf mich zu warten. Um 7.30 sind wir “on the road again”. Strasse mehrheitlich, denn heute gilt es die letzten 60 km und die 380 voll zu machen. Da ich nach Huldas Anweisungen reite, kommen wir gut voran. In Faido steht sie plötzlich wieder neben mir, um mir den Einstieg auf den Wanderweg zu zeigen. Ein herzliches Dankeschön nochmals an dieser Stelle für die ausserordentliche Hilfe. Flash fehlt die Motivation zügig zu laufen, deshalb traben wir, wo wir können. Bald verlassen wir das Bedrettotal und erreichen den Ticino. Hier sollte man dem Damm entlang reiten können und siehe da, der Weg ist mit Ticino Endurance Ritt-Kennzeichnungen ausgeschildert. Super Sache, denn im Tessiner Jungel könnte man sich locker verlaufen. Aber so werden die Brücken, die vorher so viel Kopfzerbrechen verursacht haben, umgangen und die Wege sind sehr gut reitbar. Flash bewegt sich gut, solange er traben kann. Im Schritt muss ich ihn fast ziehen. Ob es an mir liegt. Wir sind seit 6 h unterwegs und es sind noch immer etwa 20 km bis Ramello unserer letzten Station. Flash darf nochmals Grasen und er bekommt die letzte Ration Kraftfutter. Mit neuer Energie setzen wir zum Entspurt an. Bald schon sehen wir die Kirche von Camorino, so dass wir auf der Höhe von Bellinzona sein müssen. Flash trabt jetzt fleissig die Feld- und Teerwege runter immer Richtung Süden. Die letzte Brücke (Gudo) vor Ramello ist geschafft. Jetzt kann es nicht mehr weit sein. 30 Minuten später werden wir mit Weisswein und Tee sowie Wasser für Flash von den Gutsherren begrüsst.


Wir sind die 380 km von Schaffhausen nach Bellinzona in 8 Tagen geritten. Wir haben fast 6000 Höhenmeter gemacht und waren auf 2500 m Höhe. Drei Pässe und unzählige Brücken. Ich bin stolz auf Flash. Er hat sich super geschlagen und darf sich jetzt Gemse der Berge nennen. Am Abend kommt mich mein Bruder holen und wir essen fürstlich und trinken einen seiner speziellen Abfüllungen zum Abschluss. Der 15 %er haut mir dermassen in die Krone, dass ich es kaum noch bis zum Bett schaffe. 


11.8. neue Freunde

Ich habe versucht, auszuschlafen, leider ist die innere Uhr noch nicht umprogrammiert und um 7.30 hält es mich nicht mehr in den Federn. Ich entschliesse mich meine ramponierten Satteltaschen zu reparieren. Ich entferne meine Fliegenschutz-Creme Tasche und repariere damit die Risse und ausgerissenen Nähte meiner beiden grossen Satteltaschen. Es ist so viel leichter mit Stanzeisen und Lederriemen zu arbeiten als mit Nadel und Faden. Um 12 Uhr bin ich fertig und Freddy fährt mich nach Ramello damit ich Albert Knaus und seiner Truppe entgegenreiten kann. Flash ist gierig nach km und trabt fleissig auf dem Damm Richtung Norden. Bei Camorino treffen wir auf die Gruppe und gemeinsam reiten wir wieder zurück nach Ramello. Wir checken, ob die Tore sich problemlos öffnen lassen und reiten auf dem Weideland zwischen Ticino und Damm nach Süden. Flash darf gallopieren und ist kaum zu bremsen. Um 16.00 Uhr ist die ganze Gruppe bei Weisswein und Tee im Hof des Ramellogutes versammelt. 


In der Gruppe, die vom Bodensee nach Lago Majore geritten ist, geführt von Albert Knauss, war auch Pat Bohnert und ihr Domingo. Dieser wich, obgleich er gerade drei Wochen lang mit anderen Pferden unterwegs war, nicht von Flashes Seite. Mir blieb nichts übrig, als Pat kennen zu lernen. 





20.8. Tessiner Excursion

Ausritte im Tessin empfehlen sich nur am frühen Morgen oder am späten Nachmittag und Abend. Sonst brennt die Sonne und die Fliegen sind sehr agressiv. Bremsen gibt es zum Glück nur wenige, aber die Gesichtsfliegen sind lästig. Um 7.00h sind wir losgezogen Richtung Sotto Generi: wir das sind Flash und ich und für nicht Ortskundige, grob Richtung Locarno. Links sieht man den Ramello Hof aus der Höhe. Er umfasst 200 Hektar Land und es werden dort Erdnüsschen und Reis angebaut. Hier haben wir eine Woche ausgeruht und die Umgebung unsicher gemacht.  

Nach Cadenazzo den Berg hinauf Richtung Ceneri und das letzte Stück auf der alten Monte Ceneri Strasse nach Robasacco. Dann gings auf Waldwegen nach Pairumo, einer Militäranlage mit sehr unwirschen Soldaten. Links der Eingang zur Militäranlage, durch die der Wanderweg hindurchführt. Leider sind die Tore nur 80 cm breit. Zu breit für zwei Satteltaschen. Aber Hochbinden hilft.  

Auf dem Höhenweg auf 900 m Höhe gings weiter (hier ist es angenehm kühl) Richtung Bironico und Camignolo. Wir sind im Geissengebiet, denn es gibt nur noch Birken. Leider hört der Weg nach einer Wallfahrtkappelle aprupt auf und wir müssen 70 Höhenmeter auf einen anderen Weg hochkrabbeln. Klitschnass und einige Felsumgehungen später kommen wir nach 30 Minuten auf dem Weg an und Flash marschiert schon mal voraus, um die Gegend zu erkunden.  

Von weitem hören wir Hundegebell und ich beeile mich, wieder mit Flash Schritt zu fassen. Wir sind auf einer Bergalm mit herrlicher Sicht in zwei Täler. Richtung Locarno und Richtung Lugano. Hier oben sind Willi und Carlo sowie ein weiterer Bruder zu Hause. Seit 20 Jahren bauen Sie an den Rusticos und kennen jeden Baum und jeden Strauch im wegen den Ziegen umzäunten Gelände. Beneidenswert.  

Ich bekomme einen Cappuccino, (Bürobenzin ist das einzige was mir fehlt hier oben) und helfe dafür den Wagen eines GPS-Vermessers wieder flott zu kriegen. Er sollte nur die neue Strasse vermessen und ist dabei eine Böschung hinuntergerutscht. Falsches Auto am falschen Ort. Flash findet die Warterei nicht witzig und scharrt beständig mit seinen Hufen.  

Also hinauf und die Aussicht geniessen.  

 

Flash freut sich über saftige Weiden und noch viel mehr als wir auf die Alpi Cavalli stossen, wo jede Menge anderer Pferde aus der Magadinoebene sömmern. Jetzt kommen wir auf den Gratweg, auf dem es sich wunderbar reiten lässt. Fazit, nicht die Wanderwege, sondern die Mountenbikewege nehmen, dort kann man reiten. Gegen ein Uhr erreichen wir Isone, eigentlich das Ziel unserer Tagesetappe, wir haben etwa 20 km und 1200 Höhenmeter hinter uns. Wir machen Rast und ich beschliesse die Tour noch heute fertig zu reiten. Wir gehen ins Valle di Canneggio hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter um bei Monti del Tiglia im militärischen Sperrgebiet - die Schiessfahne weht- und geballert wird heftig - wieder auf den Wanderweg nach Cremorasco und Pian Grande zu stossen. Ein Panzer Attrappenfahrer erklärt mir, dass nicht scharf geschossen würde und wir nehmen den Weg nach Norden unter die Hufe. Wieder gehe ich zu Fuss, da der Weg schmal und sehr felsig ist. An eine Stelle muss der Wanderer unter einem Felsen durch, was Flash leider nicht kann. Ich schick ihn ins Bachbett hinunter, damit er unterhalb des Felsens weiter kommt. Beim Versuch wieder auf den Weg hochzukommen, gibt der Boden nach und er musste ganz schön krabbeln bis er endlich wieder oben ist. So erreichen wir zwar geschunden aber gesund den Weg nach Camorino. Die Strasse ist weder auf der Karte noch auf dem GPS eingezeichnet, aber sie führt in vielen Kurven zum Etappenziel. In Camorino bringt uns Freddy, mein Bruder Birnen und Citronentee und wir machen eine kurze Pause. Remo kommt über die Strasse und lässt Grüsse an Ulli und Röseli ausrichten. Er wirkt seit 15 Jahren an einem Buch über die Tessiner Sprache mit. (Sie sind beim Buchstaben C). Freddy führt uns über Schleichwegen, unter Eisenbahntrassen und Brücken und durch die Morabia hinunter zum Ticcino, wo wir auf der Nordseite auf einen wunderschönen Sandreitweg stossen, den Flash mit Gallopp und Trab freudig unter die Hufe nimmt. Er weiss es geht nach Hause. Um 19.00 Uhr erreichen wir Ramello. Wir sind in 9 Stunden 45 km und 1700 Höhenmeter und viele herrliche Aussichten reicher und freuen uns auf den Hafer, bzw. auf das Abendessen.






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